Herforder Chronik (1910)/491

GenWiki - Digitale Bibliothek
Herforder Chronik (1910)
<<<Vorherige Seite [490]	Nächste Seite>>> [492]
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

1806, 1807

Chronik B

10ten May. Wird für den verstorbenen Bürgermeister Menze der als Senator gewählte bisherige Kreis-Calculator Graewer als Polizcy-Bürgermeister, imgleichen der zum Stadtsecretair gewählte Friedrich Hölscher vom Geheimen Rath von Hohenhausen introducirt. 17. May. Wird an die Stelle des Vorsteher Offelmeyer als Altstädter Gemeinheitsvorsteher Otto Ebmeyer verpflichtet u. introducirt.

1807.

Am 3. Märtz wurde hieselbst das 50jährige Dienstjubilaum des Richter Culemeier, auf dem Rathause, durch ihm öffentlich dargebrachte Glückwünsche und demnächst durch ein im Müllerschen Hause (Hotel Rhode) veranstaltetes Mittags-Essen und nachherigen Ball feierlich begangen. Es wurde von der Bürgerschaft und allen Einwohnern eine besondere Theilnahme an diesem Fest gezeigt, und dem Jubelgreise mehrere Gedichte und Glückwünschungs-Schreiben von den städtischen Corporationen nicht nur, sondern auch von verschiedenen Privatpersonen bei Tische überreicht. Die Mittags-Gesellschaft, welche allein im Müllerschen Hause (Hotel Rhode) sich versamlet hatte, und aus 122 Personen bestand, so wie der bis an den Morgen währende Ball, der gewiß von 200 Personen besucht war, wurde zu der allgemeinen Zufriedenheit, und ohne daß auch nur das allermindeste Mißvergnügen bei irgend jemand bemerckt worden, beendigt. Auch die Frau Abbatissin, Koenigliche Hoheit, höchstwelche bereits am 12. v. M. hieselbst wieder eingetroffen waren, ließen dem Jubelgreise ihre Teilnahme bezeigen.

Am 3. Juni ging durch den für die hiesige Provinz angestellten französischen Commandanten, Oberstlieutenant Fournier, Abends 10 Uhr die Nachricht von der am 24ten v. M. erfolgten Capitulation der seit 4 Monaten belagerten Stadt und Vestung Danzig und mit dieser zugleich der Befehl ein, daß dieses Ereignisses halber ein Danckfest des folgenden Tages gehalten werden solle. Es wurde dieses auch durch Absingung des Te deum, in der altstädter Kirche, in welcher sich das Magistrats-, Vorsteher- und Amtmeister-Collcgium vom Rathause in feierlicher Proccssion begeben, bewerckstelligt. Abends war, auf ebenfals ergangenen Befehl, die Stadt erleuchtet. Zu einem veranstalteten Abendessen aber wolte sich keiner der Einwohner unterschreiben. -

Am 24. Juli ging durch die Berliner Zeitung die erste zuverlässige Nachricht von dem zwischen Franckreich und Preußen unterzeichneten Frieden zu Tilsit ein, nach welchem aber leider, das Schicksal der hiesigen Provinzen dabei entschieden worden, daß selbige mit allen disseits der Elbe belegenen Staaten nicht wieder unter die Preußische Regierung kommen,