Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck/01/003

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Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck/01
Eine Veröffentlichung der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck e.V. (GFKW).
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Nr. 1), im nächsten Jahre beim Schurfschen Füsilierbataillon Nr. 15; am 27. Mai 1788 ist er Premierleutnant, am 7. Januar 1793 Stabskapitän im Niederschlesischen Füsilier-Regiment, am 13. September 1797 Kompagniechef in der Oberschlesischen Füsilierbrigade. Sein Bataillon, 1797 als Füsilierbataillon „von Putlitz“ errichtet, seit 1800 „vun Boguslawski“ genannt und in den Stammlisten mit Nr. 22 bezeichnet, stand unter der Führung von Carl Anton Andreas von Boguslawski und war „wegen seiner hohen Fertigkeit im Exerzieren als Musterbataillon bekannt, und es mußte als solches im Jahre 1805, wo es in der Nähe von Dresden kantonierte[1], vor dem damaligen Kurfürsten, späteren Könige von Sachsen, manövrieren". Im Jahre 1806 gerieten Boguslawski und Langen bei Jena in französische Gefangenschaft; im selben Jahre, am 10. Oktober, fiel auch Prinz Louis Ferdinand bei Saalfeld.

      Erst im Jahre 1809 begegnen wir von Langen wieder in den Listen. Er ist am 4. August 1809 Major der Infanterie, am 29. Oktober 1810 wird er ad interim dem 3. Füsilierbataillon des 1. Schlesischen Infanterie-Regiments einrangiert. Kommandeur des 1. Reserve-Infanterie-Regiments wird er am 1. Juli 1813, Oberstleutnant — mit Patent vom 30. Dezember — am 8. Dezember 1813. Am 30. Mai 1814 ist er Oberst mit Patent vom 10. April 1814, am 10. Mai 1815 Brigadekommandeur beim 2. Armeekorps und vom 3. Oktober 1815 an Kommandant von Saarlouis. Zum Generalmajor rückt er am 20. September 1818 auf.

      Bei der Suche nach der Herkunft von Langens bot eine Nachricht in der von Arnimschen Sammlung des Pr. Geheimen Staatsarchivs einen Hinweis von großem Werte. Sie erklärt nämlich die auffallende Tatsache, daß von Langen in preußischen Diensten zuerst als Sekondeleutnant vorkommt, und daß sein Name in den Listen keines der preußischen Kadettenkorps zu finden ist. Arnim schreibt, daß von Langen vor seinem Eintritt in das preußische Heer bereits eine zwölfjährige Dienstzeit in hessen-kasselschen Diensten hinter sich hatte. Nach derselben Quelle soll er an den Unternehmungen der hessischen Truppen in Amerika beteiligt gewesen und mit diesen nach dem Frieden von Versailles (1783) nach Hessen zurückgekehrt sein[2].

      Nun findet sich in der Zeit, in der die Geburt von Langens stattgefunden haben muß, in keinem hessischen Truppenteil ein Offizier seines Namens, der etwa sein Vater hätte gewesen sein können[3]. Auch


  1. Seine Heimatgarnison war Neumarkt in Schlesien.
  2. In den Tagebuch- und Kirchenbuchauszügen aus dieser Zeit, die in den Deutsch-Amerikanischen Geschichtsblättern, Jahrbuch der Deutsch-Amerikanischen Historischen Gesellschaft von Illinois, Jg. 1920/21, Chicago, März 1922, S. 251 ff., enthalten sind, findet sich sein Name nirgend genannt. Auch für die Aufhellung der weiter unten zu behandelnden Verhältnisse bot diese wichtige Veröffentlichung keinen Anhaltspunkt.
  3. Viel früher im Jahre 1722, stand ein Fähnrich von Langen in dem vom Fürstentum Waldeck zum oherrheinischen Kreisregiment Schönborn gestellten Reichskontingent. (Garnison Arolsen.) Vgl. Frhr. v. Dalwig, Geschichte der Stammtruppen des Infanterle-Regiments Nr. 83, 1909, S. 27.