Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/359

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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839
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      Die hiesige Stutterey ging schon lange ein; mehrere Gebäude sind verkauft, und im Dezember 1831 brannte das Meyerhaus sammt der Pferdeschwemme ab. (Außer Zauner auch Hübner I. 544; Selbstsehen.)

      Die Pfarre Gmain (Großgmain) oder das sogenannte salzburg'sche Kirchenviertel davon, besteht aus der einzigen gleichnamigen Ortschaft mit 93 Häusern, 106 Wohnparteyen, 544 Einwohnern.

      Gmain, Gmein, Großgmain, (im 8. Jahrhunderte Mona,Muon), ein Pfarrdorf an der Straße von Reichenhall nach Berchtesgaden hart an der bayer'schen Gränze am Weißenbach (Wizinbach) 1 St. von Reichenhall, vom Passe Hallthurm und von Marzoll.

      Die Kirche zu U. L. Frau von 1076 hat am Hochaltare das Bild Mariens von Gyps gegossen, nach der Tradition vom Erzbischofe Thiemo.

      Die pfarrliche Seelsorge daselbst war seit 1144 mit Zehenten und Grundholden den Chorherren von St. Zeno anvertraut. Nach Auflösung dieses Stiftes 1804 blieb hier für den salzburg'schen und bayer'schen Antheil eine gemeinschaftliche Pfarrkirche.

      Sie hatte im Jahre 1776 ihr siebentes Jahrhundert gefeyert. Als eine vielbesuchte Wallfahrtskirche wurde sie 1513 vom Erzbischofe Leonhard von Keutschach stattlich wieder hergestellt, und mit einem hohen Thurme aus Tuffsteinen und Marmorquadern versehen.

      Die gothischen Säulen und Gewölbe wurden erst im vorigen Jahrhunderte niedergebrochen. Vier ausgezeichnet schöne Holzgemählde von 1499 durch einen und den nämlichen Künstler zieren in der Nähe des Hochaltars die Wände. Sie hingen vielleicht einst in der Kapelle der Burg von Plain. Grabsteine der ehemaligen Burggrafen und Pfleger aus den uralten Geschlechtern von Aham, Frauenberg, Haunsberg e.t.c. sind noch am Boden bemerkbar. Ein Edler von Nußdorf ruht unter dem Thurme. An der Seite der Kirche vor dem Pfarrhause steht ein alter Marmorbrunnen mit einer Mutter-Gottes-Statue, wie oben vom kunstreichen Thiemo. Sie hatte vielleicht ebenfalls ihren Standort in der genannten Burg.

      Der als heilsam gerühmte Kolomannsbrunnen mag jener in der Nähe der Taferne seyn.