Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/263

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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839
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die Stiftungsurkunde vom Erzbischofe Paris ausgestellt. Da, wo sich jetzt nordwestlich auf einem angenehmen Hügel die freundliche Marktskirche zu Ehren des heil. Nikolaus mit 3 Altäre erhebt, stand einst die kleine Filialkirche von Kestendorf. Sie wurde 1726, 1727, 1728 vergrößert und mit einem schönen Kuppelthurme von Quadern versehen. Am 30. August 1749 erfolgte die Einweihung durch Erzbischof Andreas Jakob. Das Hochaltarblatt mahlte Jakob Zanusi 1726. Die recht gute Orgel baute der berühmte Johann Christoph Egedacher. In den österreichischen Bauernunruhen wurde dieser Kirchhügel verschanzt, und 1639 vom Erzbischofe Paris mit einem massiven Schwibbogen versehen. Der Gottesacker an der Rückseite der Kirche entstand 1784, in diesem Jahre eine Todtenkapelle für die Familie Lechner, 1830 die Karlische, 1824 die Poschinger'sche Grabstätte. In diesem Felde des Todes wurde 1801 auch die edle Genovefa Stuhler eingesenkt, ihre merkwürdige Stiftung in der ersten Abtheilung besprochen.

      Der Gründer des hiesigen Frühmeß-Benefiziums war Johann Gottfried Poschinger 1750. Das Vikariatshaus hat eine schöne, freye Lage und in 2 Stockwerken lichte geräumige Zimmer, das Schulhaus kaum für 60 Kinder Raum genug.

      Das schöne Poschinger'sche Kaufmannshaus wurde 1750, das Pflegamtsgebäude 1782, der Posthof durch den Wiener Buchhändler Ritter v. Mösle 1790 zum Andenken dieses seines Geburtsortes gebaut.

      Zum Wapen hat der Markt im oberen Felde ein halbhervorragendes stehendes Lamm im goldenen Felde mit einem rothen Schrägebalken rechts durchschnitten. Erzbischof Johann Jakob verlieh dasselbe 1572. (Vikar Thomas Steinmayr; Selbstsehen; salzb. Intell. Blatt 1817 S. 1326, Hübner III. 822).

      Am Sonntage nach St. Ulrich 1494 hielten die salzburg. und bayer. Räthe wegen der Halleiner Schifffahrt hier Zusammentritt und schriftliche Abrede. (Zauner III. 226,228).

      Am 22. Oktober 1807 wurde Se. Majestät Franz I. bey seiner Durchreise hier feyerlich empfangen; am 22. Juny 1830 richtete ein fürchterlicher Hagelschlag im Markte und in seiner Umgegend einen entsetzlich fühlbaren Schaden an. (Selbstsehen; Salzb. Zeit. 1807 S. 915; Intelligenzblatt zur Wiener Zeitung, Nro. 191 von 1830).