Herforder Chronik (1910)/217

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Herforder Chronik (1910)
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bleiben. Nach dem Kirchenbuche der Neustadt hat es wirklich einen Apothekenbesitzer dieses Namens gegeben.

3. Die Lübberstraße.

Sie geht vom Markt zum Lübbertor. Ihr Name reiht sich den schon erwähnten Ortsbezeichnungen an, die auf den Oberhof Libbere hinweisen. Die Veränderung der Aussprache Libber in Lübber darf nicht auffallen, da die niederdeutsche Sprache ähnliche Umwandelungen öfter vornimmt.

4. Die Credenstraße

soll ihren Namen von einem früher dort ansässigen Geschlecht Crede erhalten haben. Vordem schrieb man Krainstraße und sprach Krähenstraße. Ob aber der Name von obengenannter Familie abzuleiten oder wie der Flurname Kraienbrede, d. i. Krähenbreite, am Diebrocker Wege mit dem Vogel Krähe in Verbindung zu bringen ist, ließ sich nicht sicher ermitteln. Von ihr zweigen sich zwei Gäßchen zur Lübbertorsmauerstraße ab, die Rosen- und die Kleine Straße. Letztere wird, wir wissen nicht aus welchem Grunde, Fidelenstraße genannt.

5. Die Komturstraße.

Heute kurzweg Konterstraße genannt, hieß früher nach dem dort befindlichen Komturhof des geistlichen Ordens der Johanniter- oder Malteserritter auch Gottesritter- oder Gossikerstraße.

6. Die Früherrenstraße.

Der Nordseite der Johanniskirche gegenüber zweigt sich zum Holland die Frühherrenstraße ab. Es ist anzunehmen, daß sich, wie früher, in dem stattlichen Eckhause, dem Dionysiuskapitelhause [1], auch in der daranstoßenden stillen Straße Wohnungen der Mitglieder jenes Kapitels der Frühherren befanden.

Genanntes Eckhaus ist 1553, also kurz nach der Reformation, wohl an Stelle eines älteren Kapitelhauses erbaut worden. Über dem Portale trägt es die Inschrift:

D. Adolphs Hanebovm Decanvs sibi svisqve svccessoribvs anno 1553, d. i. Dekan Adolf Hanebaum (hat dies Haus erbaut) für sich und seine Nachfolger im Jahre 1553. Über dieser Inschrift steht das Wappen der Herforder Familie Hanebaum: ein Hahn in einem zum Kranze gebogenen Baum.

7. Die Petersilienstraße.

Sie zieht sich gleichfalls zum Holland hin, hieß jedoch, solange das Süsternhaus (s. dieses) bestand, auch Süsternstraße im Gegensatz zu der Brüder-

  1. Ludorff, Taf. 56, 1.