Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/087

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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bildlich ausgedrückte Bibelstellen ihrem Wortlaute nach für wahr zu halten. Er selbst hat am 29. April 1861 als seine theologische Ansicht folgendes niedergeschrieben:

„Wer ist der wahre Christ?
Du Rationalist? —
Hältst Jesum Du für Gottes Sohn,
Glaubst fest an seine Mission,
Und fehlt es Dir an Wärme nicht,
So leuchtet Dir das wahre Licht!
Irrationalist!
Bist Du der rechte Christ?
Sei noch so warm in Deiner Zunft,
Du glaubst und lehrst die Unvernunft,
Und schließest dem den Himmel zu,
Der nicht auf's Jota glaubt, wie Du!
So fromm die Augen Du verdrehst,
Weil Haß Du statt der Liebe sä'st,
Kannst Du bei noch so heil'gem Schein
Ein wahrer Christ unmöglich sein!
Nur wo sich Licht und Wärme eint,
Die wahre Sonne Christi scheint!! —“

In seinem Familienleben hat Chr. Spamer neben hohem Glück auch tiefes Leid erfahren. Drei innig geliebte und verehrte Frauen, zwei Söhne und zwei Töchter verlor er in dem kurzen Zeitraume von vierundzwanzig Jahren, und schon in seinem siebenundvierzigsten Lebens­jahre wurde er zum drittenmale Witwer. — Doch trug er an die Dahingeschiedenen, zeit seines Lebens, ein treues, liebevolles Andenken im Herzen; ja er lebte in Gedanken mit seinen ver­klärten Frauen fort. In den drei Rosen kleidete er seine Erinnerungen an sie in schöne, innig empfundene Poesien, an den Geburtstagen gedachte er ihrer in Versen treuen Angedenkens und schmückte ihre Bilder mit Blumen. Oft erschienen sie ihm in freundlichen Träumen und, wie er auf ein Wiedersehen mit ihnen fest vertraute, so nahten sie ihm auch in den traumhaften Gesichten seines Sterbelagers. — Den überlebenden Kindern wird er, mit seinem männlich edelen Charakter, seinem heiteren Gemüt und treuen, liebereichen Herzen, für immer das beste Vorbild und ein fester Hort ihrer Liebe und Verehrung bleiben.

Will man zuletzt noch einen Rückblick werfen auf die finanziellen Mittel Chr. Spamers, soweit er dieselben seinen Kindern zur Ausbildung außerhalb des Elternhauses, zur Aussteuer und als Vermögensabgabe in Geld und Wertpapieren zugewendet, bezw. hinterlassen hat, so ergibt sich, in Markrechnung aufgestellt, folgendes Gesamtbild:

1. Ausgaben für Karls Ausbildung und Studium

Mk.    6.395,—
2. Ausgaben für Ausbildung, bezw. Studium, und Ausstattung für Hermann, Minchen, Ludwig und Anna (Einzelbeträge in Obigem

zu ersehen)

Mk.   54.625,—
3. Vermögensabgabe in 1872, bei welcher eine Gleichstellung der vier Kinder erfolgte Mk. 100.900,—
4. Geldgeschenke in den Jahren 1875 bis 1886 an die vier Kinder zu gleichen Teilen Mk.   27.712,—
5. Nachlaß Chr. Spamers an Geld und Wertpapieren Mk.   37.678,—
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Mk. 227.310,—