Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/082

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Am 20. Mai wurden zwei der Brautpaare: Ludwig Spamer=Marie Klingspor und Hans Wiesinger=Anna Kellner in Wetzlar getraut, und fand nach der Trauung im Herzog­lichen Hause ein festliches, frohes Mahl statt, an dem, neben vielen anderen Angehörigen der jungen Paare, Chr. Spamer und seine Kinder, mit Ausnahme der bei einer erkrankten Schwester weilenden Hermine, alle teilnahmen.

Nachdem Ludwig und Marie von ihrer Hochzeitsreise nach dem Süden zurückgekehrt und daheim völlig eingewohnt waren, erhielten sie am 12. Juli den Besuch des Vaters. Im folgenden Monat fuhr letzterer, in Begleitung Minchens, von Wetzlar zu den Hüttenleuten in Groß-Ilsede. Nach Minchens Heimkehr langte Anna von Düsseldorf zum Besuche bei Vater und Geschwistern in Ilsede an, und wurde während ihres Bleibens eine gemeinsame Fahrt zu vier nach Harzburg und dem dortigen Burgberg ausgeführt. Anfangs Oktober, nach frohem Zu­sammensein und Annas Heimfahrt, kehrte Chr. Spamer wieder zur alten Reichsstadt an der Lahn zurück. — Im Laufe des Dezember machte ihm das Kinzigheimer Ehepaar seinen ersten Besuch, und begleitete Ludwig den Vater nach Hermannstein, um in gewohnter Weise bei Abnahme der Pachtfrucht behilflich zu sein.

Im Jahre 1883 wurde der Geburtstagsfeier Chr. Spamers die Hochzeitsfeier seines Enkels Julius Kellner angeschlossen, und da letztere in Düsseldorf, dem Wohnorte der Braut, stattzufinden hatte, sah der 2. Februar den Vater, seine Söhne und Töchter, wie auch seine Wetzlarer und Düsseldorfer Enkel im Hause Groos vereinigt. Am folgenden Tage ward die Hochzeit des jungen Paares festlich begangen. — Wenn Chr. Spamer auch an beiden Festen gerne in seiner freundlichen Weise teilnahm, so unterlag die Stimmung des nunmehr Achtzig­jährigen leider doch einer sichtlichen Trübung, welche wohl seinem fortschreitenden Alter zuge­schrieben werden mußte. Indes ging zur Freude der Seinigen diese betrübende Erscheinung in kurzer Zeit wieder vorüber. Am 7. März schrieb er in einem Briefe an seine Tochter Hermine: „Ihr wünscht zu erfahren, wie ich mich befinde, und ich sage Euch: Besser, viel besser, als Ihr mich in Düsseldorf gesehen habt. Dort lag, wie Du bemerkst, ein schwerer Druck auf meiner Seele, von dem ich aber jetzt nichts mehr spüre; und weil ich von ihm befreit bin, hoffe ich auch auf dem Wege der Besserung weiter fort zu schreiten: deswegen macht Euch um mich keine Sorgen.“ — Am 24. Mai kam sein erstes Kinzigheimer Enkelkind, die kleine Else Spamer zur Welt. Er, wie auch sein Sohn Hermann, wurden zu Paten derselben gebeten und reiste der Vater bereits am 5. Juni ins Heim der jungen Eltern ab. Einen Monat später ging die Tauffeier der Kleinen, zu welcher auch Oheim und Tante aus Ilsede erschienen waren, in vergnügter Weise vor sich. — Von hier begleitete der Vater, einer früheren, lieben Zusage gemäß, seine Kinder Hermann und Hermine nach Ilsede. Die Fahrt ging zunächst, und zwar in freundlicher Gesellschaft Ludwig Spamers und Otto Kellners, nach dem Niederwalddenkmal und Bingen, von wo die drei Ilsede-Reisenden anderen Tages auf dem schönen Rhein zu Tale fuhren und in Rolandseck ausstiegen. Dort wurde Nachtquartier genommen und am dritten Reisemorgen zuerst der Rolandsbogen erstiegen und dann nach Königswinter, wo Emil und Anna von Düsseldorf eintrafen, übergesetzt. Ein frohes Zusammensein mit ihnen auf dem Drachenfels und später auf der Veranda des am Rhein gelegenen Gasthauses währte bis zur Abendstunde. Der vierte Tag brachte die drei Ilseder, ohne weitere Unterbrechung, an das Ziel ihrer Reise. — Während des nun folgenden Aufenthaltes auf der Hütte hatte der Vater sich guten Wohlseins zu erfreuen. Er nahm gerne Teil an Ausflügen nach Hannover und Braunschweig, und hatte viele Freude an dem kleinen, munteren Klärchen, welches gleichfalls bei seinem lieben „Upapa“ gerne verweilte. Auch konnten die unruhigen Gedanken, welche ihm zuweilen die in Aussicht stehende Neuverpachtung des Hermannsteiner Pfarrgutes bereitete, durch eingehende Besprechungen zerstreut werden. — Leider