Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/015

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Und wenn sein Lauf vollbracht, wenn seine Kräfte schwinden,
So bringe ihn zur Ruh', befreit von allen Sünden,
In jene bess're Welt, den Ort der Seligkeit,
Wo er dann glücklich ist durch alle Ewigkeit.
Dort werden wir vereint mit Gattinnen und Kindern,
Uns trennet kein Geschick, nichts wird die Freude mindern
In unsers Vaters Haus, dort vor des Höchsten Thron,
Da scheidet ewig nichts den Vater und den Sohn.“

Am 11. Dezember 1831 schreibt Christian Spamer seinem Sohne als Erwiderung eines Geburtstags-Angebindes des letzteren für seine Mutter und mit Bezug auf Beendigung des Vikariats der Pfarrei Blasbach, welches der Hermannsteiner Pfarrer während eines Interimistikums in jener Nachbargemeinde übernommen hatte:

„Lieber Christian! Durch Dein Angebinde hast Du vielen Dank bei Deiner Mutter verdient, welchen ich, in ihrem Namen, Dir hiermit zu erkennen geben soll. Auch haben uns Allen — Kühn, dem Theodor, Deiner Mutter und mir, — und noch Mehreren — Deine Verse, womit der Löffel begleitet war, sehr wohl gefallen! — Deßwegen holte ich auch den alten Baß aus dem Schwarzzeug-Kämmerchen und bezog ihn mit 4 neuen Saiten, — welche ich nach seinem Schnurren und Rasseln wieder abgezogen, und ihm wieder sein altes Logis angewiesen habe. — Deine Mutter nebst Theodor und ich freuen uns recht sehr, daß Du nunmehr von der Pfarrei Blasbach entbunden bist. Wie wohl wird es Dir thun, wenn Du des Sonntags Morgen hübsch ausschlafen — gemächlich Deinen Kaffee trinken — ein Pfeifchen Tabak in bona pace rauchen — über Deinen Vortrag noch ruhig nachdenken kannst; und dann in 10 — 15 Schritten aus dem Pfarrhaus in der Kirche bist! — Dann mag das Wetter sein, wie es will; Du kannst zufrieden damit sein. Werden gleich Deine Einkünfte durch den Verlust von Blasbach etwas vermindert, so hast Du in Rücksicht der Bequemlichkeit — des Aufwandes an Kleidern — und Schonung Deiner Gesundheit, mehr gewonnen, als jener Verlust werth ist; zumal da Du auch ohne den Zuschuß von Blasbach dennoch als ein ehrlicher Mann bestehen und leben kannst!“

Der nächste, am 17. Januar 1832 geschriebene, Crainfelder Brief hat folgenden gemüthlichen Eingang:

„Ihr Lieben in Hermannstein! Wie oft reden wir von Euch — besonders wann wir bei den langen Winterabenden so ganz allein bei dem warmen Ofen sitzen und uns mit allerlei Gesprächen die Zeit verkürzen. Mich deucht, es müßte Euch deßwegen manchmal vor Eueren Ohren klingeln! — und geschieht dieses zuweilen (wie ich sicher vermuthe) — so denkt: jetzt denken und reden unsere besten Freunde in Crainfeld an und von uns! — Bei den schönen Tagen, die wir vor einiger Zeit hatten — und jetzt wieder haben, hatten wir zuweilen die angenehme Vorstellung: vielleicht kommt der Christian jetzt einmal! — und wir vergnügten uns an diesem bloßen Gedanken! Ja, wann Er jetzt käme, sagte gestern meine Frau, und hätte seinen kleinen Karl auf dem Rücken hangen!“

Der Crainfelder Pfarrer legte, wie viele seiner Amtsbrüder damaliger Zeit, besonderen Wert auf eine gute Tasse Kaffee, was sich, außer in manchen anderen Briefstellen, auch deutlich im Anfange seines Briefes vom 17. Oktober 1832 ausdrückt:

„Lieber Sohn! Bei der günstigen Witterung, die wir haben, ist alle Herbstarbeit gut von statten gegangen, und Alles nach Wunsch eingeerntet worden. Obgleich die Kartoffeln nicht so dick waren wie das vorige Jahr, so sind sie doch recht gut; wir haben 143 Säcke voll bekommen. Aber wahrscheinlich war auf das Kaffee-Surrogat — die gelben Rüben — ein