Evangelische Kirche in Deutschland und Deutscher Orden: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Regionale Forschung|Regional]] > Die Evangelische Kirche in Deutschland<br/>
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== Einleitung ==
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[[Bild:Bild Marienburg Hochmeisterpalast.jpg|thumb|350px|Der Hochmeisterpalast des Deutschen Ordens in der Marienburg.]]
Die '''Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ''' ist eine Gemeinschaft von 23 selbständigen lutherischen, reformierten und unierten [[Landeskirche]]n mit Sitz in [[Hannover]]. Ein ausführlicher Überblick zu den einzelnen Glaubensrichtungen, deren Geschichte, Einrichtungen und Institutionen ist hier nachlesbar: http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelische_Kirche_in_Deutschland
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==Kurzgeschichte bis zur Säkularisation==
  
== Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) ==
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==Bezeichnungen==
Die Evangelische Kirche in Deutschland ist der Zusammenschluß der 23 weithin selbständigen lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen in der Bundesrepublik Deutschland.
 
  
* [[Evangelische Landeskirche Anhalts]]
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*Deutscher Orden
* [[Evangelische Kirche Baden]]
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*Deutschherrenorden
* [[Evangelisch Lutherische Kirche in Bayern|Evangelisch Lutherische Kirche Bayern]]
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*Deutschritterorden
* [[Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg und schlesische Oberlausitz]]
+
*Kreuzritterorden
* [[Evangelisch-lutherische Landeskirche Braunschweig]]
+
*lateinisch: "Ordo Domus Sanctae Mariae Theutonicorum"
* [[Bremische Evangelische Kirche]]
 
* [[Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover]]
 
* [[Evangelische Kirche in Hessen und Nassau]]
 
* [[Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck]]
 
* [[Lippische Landeskirche]]
 
* [[Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs]]
 
* [[Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche]]
 
* [[Evangelisch-Lutherische Kirche Oldenburg]]
 
* [[Evangelische Kirche der Pfalz]]
 
* [[Pommersche Evangelische Kirche]]
 
* [[Evangelisch-reformierte Kirche]]
 
* [[Evangelische Kirche im Rheinland]]
 
* [[Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen]]
 
* [[Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens]]
 
* [[Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe]]
 
* [[Evangelisch-Lutherische Kirche Thüringen]]
 
* [[Evangelische Kirche von Westfalen]]
 
* [[Evangelische Landeskirche Württemberg]]
 
  
== Archive ==
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Der Deutsche Orden ist der jüngste der drei großen [[Geistliche Ritterorden|geistlichen Ritterorden]].
Das Hauptarchiv der Vereinigten Evangelischen Kirchen in Deutschland (VELKD) befindet sich in Berlin und heißt '''[[Evangelisches Zentralarchiv Berlin]] (EZAB)'''. Bei der Beschreibung und Vorstellung der o.g. Landeskirchen werden auch deren Archivstandorte beschrieben und eingeordnet. Diese Artikel sind '''in Arbeit'''. Ein temporärer Überblick ist unter der '''[[:Kategorie:Archiv]]''' nachlesbar.
 
  
== Mitgliedskirchen der Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschland (VELKD)==
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===Gründung===
Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) ist ein Zusammenschluß von acht lutherischen Landeskirchen, der am 8. Juli 1948 gegründet wurde und rund elf Millionen Gemeindeglieder umfaßt. Ihr Ziel ist es, die Einheit des Luthertums zu fördern und zu bewahren.
+
Der Deutsche Orden wurde im Jahre 1190 - während des dritten Kreuzzuges - im Heiligen Land von Kreuzfahrern aus norddeutschen Hansestädten als Hospitalorden gegründet. Seine erste Tätigkeit galt der Betreuung von hilfesuchenden und verletzten Kreuzfahrern.  
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Bereits acht Jahre später wurde der Hospitalorden, nach Vorbild anderer Kreuzfahrerorden, in einen Ritterorden umgewandelt und von Papst Innozenz III. als solcher bestätigt. Auch wurde der Orden aus der jeweiligen Zuständigkeit des Lokalbischofs herausgelöst und direkt dem Papst unterstellt.  
  
* Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
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===Kriegerische Besitzanhäufungen===
* Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig
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[[Bild:Bild Vier Hochmeister.jpg|framed|400px|center|Vier Hochmeister (von links nach rechts): Hermann von Salza (1209-1239), Siegfried von Feuchtwangen (1303-1311), Winrich von Kniprode (1352-1382), Albrecht von Brandenburg-Ansbach (1511-1525). Die Standbilder aus dem 19. Jh. stehen im Hof des Mittelschlosses am Fuß des Palastes.]]
* Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers
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* Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs
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Da um 1300 der Orden in Europa ca. 300 Kommenden zählte, setze der Hochmeister in einigen Ordensprovinzen (Balleien) Statthalter ein, die sogenannten Landmeister. Der Landmeister für Deutschland erhielt später die Bezeichnung "Deutschmeister". Die älteren Kommenden wurden mit Geld, Grundstücken, mit großen Herrschaften, Kirchen, Klöstern und Spitälern beschenkt. 
* Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche
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In mehreren Kriegen gelang es den Deutsch-Ordens-Rittern die Pruzzen zu unterwerfen. Sie eroberten ein zum Teil noch unbewohntes und unfruchtbares Land, welches in den folgenden Jahrhunderten kultiviert wurde, zahlreiche Städte und Burgen (z.B. Danzig, Thorn, Kulm, Königsberg u.v.a.m.) wurden ausgebaut bzw. errichtet. Das Territorium, welches heute Teile Nordpolens, Russlands, Litauens, Lettlands und Estlands umfaßt, wurde zum selbständigen Deutsch-Ordens-Staat, der bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts Bestand hatte.
* Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens
 
* Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe
 
* Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen
 
  
== Mitgliedskirchen der Union Evangel. Kirchen in der Evangel. Kirche in Deutschland (UEK) ==
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===Profit durch Einverleibung===
Die „Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK)" ist ein Zusammenschluss aus den Gliedkirchen der Arnoldshainer Konferenz und der Evangelischen Kirche der Union (EKU), mit dem Ziel, die Einheit der Evangelischen Kirche in Deutschland zu fördern. Sie wurde am 1.7.2003 gegründet und hat folgende Landeskirchen als Mitglieder:
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Mehrere Ritterorden lösten sich im 14. und 15. Jahrhundert auf - zwei Orden wurden bereits im 13. Jahrhundert in den Deutschen Orden eingegliedert (Ritterorden der Dobriner und der Orden der Schwertbrüder). Der Deutsche Orden war zum selbständigen Staat geworden und hatte sich in nahezu allen europäischen Ländern gefestigt. Aber auch der Deutschordensstaat blieb nicht von Kriegen verschont. In der Schlacht bei Tannenberg (1410) verlor der Deutsche Orden einen Teil des Territoriums und wurde so geschwächt, daß es 1466 zur Teilung des Landes und zur Unterstellung des westlichen Teiles unter den polnischen König kam.  
  
* Evangelische Landeskirche Anhalts
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Der Orden verlegte seine Residenz in den nördlichen Teil des Landes, nach Königsberg. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg unterwarf sich nach einem weiteren Krieg dem König von Polen, der ihm zugestand, das Ordensland als weltliches Fürstentum zu regieren. Somit legte Markgraf Albrecht von Brandenburg - Culmbach den Ordensmantel und die Hochmeisterwürde ab (1525) und wurde erster Herzog von Preussen. Die nunmehr vakante Führung des Ordens übernahm der bisherige Deutschmeister Walter von Cronberg. Er verlegte die Ordensresidenz nach Mergentheim und nahm den Titel "Hoch- und Deutschmeister" an.
* Evangelische Landeskirche in Baden
 
* Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO)
 
* Bremische Evangelische Kirche (BEK)  
 
* Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
 
* Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck
 
* Lippische Landeskirche
 
* Evangelische Kirche der Pfalz
 
* Pommersche Evangelische Kirche
 
* Evangelisch-reformierte Kirche
 
* Evangelische Kirche im Rheinland
 
* Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen
 
* Evangelische Kirche von Westfalen
 
  
==Weblinks ==
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Das 16. Jahrhundert brachte für den Orden schwere Zäsuren. Nicht nur das preussische Ordensland ging verloren, auch aus anderen Provinzen mußte sich der Orden zurückziehen. Die Reformation brachte es mit sich, daß Ordensbesitzungen unter die Herrschaft evangelischer Fürsten kamen. Einige Ordensritter und Ordensbrüder wechselten zu den neuen Bekenntnissen über und bald gab es lutheranische und kalvinistische Mitglieder des Deutschen Ordens.
* Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften mit Körperschaftsrecht. Zusammenstellung der Universität Trier http://www.uni-trier.de/~ievr/religionsgemeinschaften.htm
 
*Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) http://www.ekd.de/
 
*Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschland (VELKD) http://www.velkd.de/velkd/index.php3
 
*Union Evangelischer Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (UEK) http://www.uek-online.de/
 
  
[[Kategorie:Evangelische Kirche in Deutschland|!]]
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===Struktur und Leitung===
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[[Bild:Bild Hermann von Salza1.jpg|thumb|200px|Hermann von Salsa, vierter Hochmeister]]
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* [[{{PAGENAME}}/Hoch- und Deutschmeister]]
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* [[{{PAGENAME}}/Deutschmeister in Alemannien]]
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* [[{{PAGENAME}}/Landmeister in Preußen]]
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* [[{{PAGENAME}}/Landcomthure in der Ballei Koblenz]]
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* [[{{PAGENAME}}/Landcomthure in der Ballei Etsch]]
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* [[{{PAGENAME}}/Landcomthure in der Ballei Österreich]]
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* [[{{PAGENAME}}/Landcomthure in der Ballei Elsaß und Burgund]]
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===Von Kriegern zu Verwaltern===
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Dem Kampf an der Seite der kaiserlichen Truppen gegen die Türken galt ein großer Teil der Mittel und der Kraft des Deutschen Ordens im 17. und im 18. Jahrhundert. Zwischen 500 und 1.000 Mann stellte der Deutsche Orden regelmäßig für die Truppenkontingente gegen die Türken.
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Nach den Türkenkriegen erhielten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die rein weltlichen Aufgaben der Ritterorden immer größere Bedeutung. Auch beim Deutschen Orden beschäftigte man sich mit der Verwaltung der Ordensbesitzungen und nach außen hin zeigte sich der barocke Glanz des Ritterordens mit reger Bautätigkeit von Schlössern und dem Ausbau der Komtureien zu herrschaftlichen Gutsbesitzungen.
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===Seelsorge und Verwaltung===
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Die Priesterbrüder kümmerten sich um Seelsorge und um die Verwaltung der Kirchen und Pfarreien.
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===Teilweise säkularisiert===
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Das Zeitalter Napoleons brachte schwere Zeiten für den Orden. Er wurde verboten, seine Besitzungen in den napoleonischen Gebieten aufgehoben und der jeweiligen Landesherrschaft unterstellt.
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==Regionales==
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===Fürstbistum Münster ===
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Im Jahre  1657 wurde die St. Georgskommende in Münster aus dem Besitz des verbotenen [[St. Georg Ritterorden]] einverleibt. Der daraus entstandene Gesamtbesitz im Fürstbistum Münster, ohne Berücksichtigung des verlehnten Besitzes, war nicht unerheblich.
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====Eigenbehörige====
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* [[{{PAGENAME}}/Eigenbehörige im Fürstbistum Münster]]
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===Archiv===
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* Haupt Staatsarchiv Koblenz, Bestand Deutschmeister zu Mergentheim
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* Staatsarchiv Münster, Bestand Deutschmeister zu Mergentheim - Ballei Westfalen, 1809 aufgehoben. Übersicht: 33 Kartons, darin Kommenden zu Münster, Brackel, Mahlenburg, Mühlheim (Warstein), Welheim und Ootmarsum. Findbuch A 35
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* Weiteres Material im Deutsch-Ordens-Zentralarchiv, Wien
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Er wurde im Zusammenhang mit den Kreuzzügen 1190 von [[Lübeck]]er und [[Bremen (Bundesland)|Bremer]] Kaufleuten als Krankenpflegeorden gegründet und 1198 in einen geistlichen Ritterorden mit Sitz in Akko umgewandelt. Unter dem Hochmeister Hermann von Salza wurde der Dt. Orden im [[Siebenbürgen|siebenbürgischen Burzenland]] gegen die heidnischen Kumanen eingesetzt. 1226 ersuchte ihn Herzog Konrad von Masowien um Hilfe gegen die heidnischen [[Preußen|Prußen]] und überließ ihm dafür das Culmer Land. Kaiser Friedrich II. ermächtigte den Dt. Orden durch die Goldbulle von Rimini (März 1226) zu eigener Herrschaft in diesem Land, dessen Unterwerfung und Bekehrung nach 1280 vollendet war. Durch die Vereinigung mit dem Schwertbrüderorden 1237 faßte der Dt. Orden in Livland Fuß. [[Litauen]] konnte nicht bezwungen werden. Dagegen gewann der Dt. Orden 1309 Pommerellen mit [[Danzig]], 1346 das bisher dänische [[Estland]], 1398 Gotland und 1402 die Neumark; damit erreichte er seine größte Ausdehnung. An der Spitze stand der auf Lebenszeit gewählte Hochmeister, der seinen Sitz 1291 von Akko nach Venedig, 1309 auf die Marienburg und 1457 nach Königsberg in Ostpreußen verlegte. Er war als Ordensoberer nicht Reichsfürst, nicht vom Kaiser belehnt, aber reichszugehörig. Die Ordenstracht war der weiße Mantel mit schwarzem Kreuz. Die nachhaltigste Leistung war die planmäßige Kultivierung und Besiedlung des Ordenslandes mit Deutschen, mit denen die prußische Bevölkerung verschmolz. Unter dem Hochmeister Winrich von Kniprode (1351-82) stand das Ordensland in hoher Wirtschafts- und Kulturblüte. Seine Städte (Danzig, [[Thorn]], [[Elbing]], [[Königsberg]] u. a.) gehörten der [[Hanse]] an. Als [[Litauen]] 1385 mit [[Polen]] vereinigt und christlich wurde, verlor der Dt. Orden seine Missionsaufgabe und geriet in einen wachsenden Gegensatz zu [[Polen]]. Nach der vernichtenden Niederlage von Tannenberg durch ein polnisch-litauisches Heer 1410 versuchte Hochmeister Heinrich von Plauen, den Orden zu reformieren und der sich gegen die Ordensherrschaft auflehnenden Stände und Städte Herr zu werden; er wurde 1413 gestürzt. Die Stände schlossen sich 1440 zum Preußischen Bund, dem auch die im "Eidechsenbund" verbundene Opposition des Adels beitrat, zusammen. Mit dem Rückhalt bei Polen bekämpfte der Preußische Bund den Dt. Orden 13 Jahre lang. Im Zweiten [[Thorner Frieden]] (1466) mußte dieser Pommerellen, das Kulmer Land und das Ermland sowie die Städte Danzig, Elbing und Marienburg dem polnischen König überlassen und dessen Oberhoheit über das übrige preußische Ordensland anerkennen. Vergebens bemühten sich die letzten Hochmeister, Herzog Friedrich von [[Sachsen-Meißen]] (seit 1498) und Markgraf Albrecht von [[Brandenburg-Ansbach]] (seit 1511), um Reichshilfe gegen [[Polen]]. Im Anschluß an die Reformation verwandelte Albrecht 1525 das preußische Ordensland in ein erbliches Herzogtum, für das er die polnische Lehnshoheit anerkannte. Der letzte livländische Ordensmeister, Gotthard Kettler, nahm 1561 Kurland als Herzogtum von Polen zu Lehen. Die Säkularisation des Ordensstaates wurde von Kaiser, Papst und dem Deutschmeister des Ordens, der seinen Sitz in [[Mergentheim]] hatte, nicht anerkannt. Der Deutschmeister führte die Tradition des Hochmeisters fort. 1530 übertrug ihm Kaiser Karl V. die Administration des Hochmeistertums (Sitz: Mergentheim). 1809 hob Napoleon den Dt. Orden in Deutschland auf.
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[[Kategorie:Deutscher Orden|!]]

Version vom 13. April 2006, 07:25 Uhr


Der Hochmeisterpalast des Deutschen Ordens in der Marienburg.

Kurzgeschichte bis zur Säkularisation

Bezeichnungen

  • Deutscher Orden
  • Deutschherrenorden
  • Deutschritterorden
  • Kreuzritterorden
  • lateinisch: "Ordo Domus Sanctae Mariae Theutonicorum"

Der Deutsche Orden ist der jüngste der drei großen geistlichen Ritterorden.

Gründung

Der Deutsche Orden wurde im Jahre 1190 - während des dritten Kreuzzuges - im Heiligen Land von Kreuzfahrern aus norddeutschen Hansestädten als Hospitalorden gegründet. Seine erste Tätigkeit galt der Betreuung von hilfesuchenden und verletzten Kreuzfahrern. Bereits acht Jahre später wurde der Hospitalorden, nach Vorbild anderer Kreuzfahrerorden, in einen Ritterorden umgewandelt und von Papst Innozenz III. als solcher bestätigt. Auch wurde der Orden aus der jeweiligen Zuständigkeit des Lokalbischofs herausgelöst und direkt dem Papst unterstellt.

Kriegerische Besitzanhäufungen

Vier Hochmeister (von links nach rechts): Hermann von Salza (1209-1239), Siegfried von Feuchtwangen (1303-1311), Winrich von Kniprode (1352-1382), Albrecht von Brandenburg-Ansbach (1511-1525). Die Standbilder aus dem 19. Jh. stehen im Hof des Mittelschlosses am Fuß des Palastes.


Da um 1300 der Orden in Europa ca. 300 Kommenden zählte, setze der Hochmeister in einigen Ordensprovinzen (Balleien) Statthalter ein, die sogenannten Landmeister. Der Landmeister für Deutschland erhielt später die Bezeichnung "Deutschmeister". Die älteren Kommenden wurden mit Geld, Grundstücken, mit großen Herrschaften, Kirchen, Klöstern und Spitälern beschenkt. In mehreren Kriegen gelang es den Deutsch-Ordens-Rittern die Pruzzen zu unterwerfen. Sie eroberten ein zum Teil noch unbewohntes und unfruchtbares Land, welches in den folgenden Jahrhunderten kultiviert wurde, zahlreiche Städte und Burgen (z.B. Danzig, Thorn, Kulm, Königsberg u.v.a.m.) wurden ausgebaut bzw. errichtet. Das Territorium, welches heute Teile Nordpolens, Russlands, Litauens, Lettlands und Estlands umfaßt, wurde zum selbständigen Deutsch-Ordens-Staat, der bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts Bestand hatte.

Profit durch Einverleibung

Mehrere Ritterorden lösten sich im 14. und 15. Jahrhundert auf - zwei Orden wurden bereits im 13. Jahrhundert in den Deutschen Orden eingegliedert (Ritterorden der Dobriner und der Orden der Schwertbrüder). Der Deutsche Orden war zum selbständigen Staat geworden und hatte sich in nahezu allen europäischen Ländern gefestigt. Aber auch der Deutschordensstaat blieb nicht von Kriegen verschont. In der Schlacht bei Tannenberg (1410) verlor der Deutsche Orden einen Teil des Territoriums und wurde so geschwächt, daß es 1466 zur Teilung des Landes und zur Unterstellung des westlichen Teiles unter den polnischen König kam.

Der Orden verlegte seine Residenz in den nördlichen Teil des Landes, nach Königsberg. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg unterwarf sich nach einem weiteren Krieg dem König von Polen, der ihm zugestand, das Ordensland als weltliches Fürstentum zu regieren. Somit legte Markgraf Albrecht von Brandenburg - Culmbach den Ordensmantel und die Hochmeisterwürde ab (1525) und wurde erster Herzog von Preussen. Die nunmehr vakante Führung des Ordens übernahm der bisherige Deutschmeister Walter von Cronberg. Er verlegte die Ordensresidenz nach Mergentheim und nahm den Titel "Hoch- und Deutschmeister" an.

Das 16. Jahrhundert brachte für den Orden schwere Zäsuren. Nicht nur das preussische Ordensland ging verloren, auch aus anderen Provinzen mußte sich der Orden zurückziehen. Die Reformation brachte es mit sich, daß Ordensbesitzungen unter die Herrschaft evangelischer Fürsten kamen. Einige Ordensritter und Ordensbrüder wechselten zu den neuen Bekenntnissen über und bald gab es lutheranische und kalvinistische Mitglieder des Deutschen Ordens.

Struktur und Leitung

Hermann von Salsa, vierter Hochmeister

Von Kriegern zu Verwaltern

Dem Kampf an der Seite der kaiserlichen Truppen gegen die Türken galt ein großer Teil der Mittel und der Kraft des Deutschen Ordens im 17. und im 18. Jahrhundert. Zwischen 500 und 1.000 Mann stellte der Deutsche Orden regelmäßig für die Truppenkontingente gegen die Türken. Nach den Türkenkriegen erhielten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die rein weltlichen Aufgaben der Ritterorden immer größere Bedeutung. Auch beim Deutschen Orden beschäftigte man sich mit der Verwaltung der Ordensbesitzungen und nach außen hin zeigte sich der barocke Glanz des Ritterordens mit reger Bautätigkeit von Schlössern und dem Ausbau der Komtureien zu herrschaftlichen Gutsbesitzungen.

Seelsorge und Verwaltung

Die Priesterbrüder kümmerten sich um Seelsorge und um die Verwaltung der Kirchen und Pfarreien.

Teilweise säkularisiert

Das Zeitalter Napoleons brachte schwere Zeiten für den Orden. Er wurde verboten, seine Besitzungen in den napoleonischen Gebieten aufgehoben und der jeweiligen Landesherrschaft unterstellt.

Regionales

Fürstbistum Münster

Im Jahre 1657 wurde die St. Georgskommende in Münster aus dem Besitz des verbotenen St. Georg Ritterorden einverleibt. Der daraus entstandene Gesamtbesitz im Fürstbistum Münster, ohne Berücksichtigung des verlehnten Besitzes, war nicht unerheblich.

Eigenbehörige

Archiv

  • Haupt Staatsarchiv Koblenz, Bestand Deutschmeister zu Mergentheim
  • Staatsarchiv Münster, Bestand Deutschmeister zu Mergentheim - Ballei Westfalen, 1809 aufgehoben. Übersicht: 33 Kartons, darin Kommenden zu Münster, Brackel, Mahlenburg, Mühlheim (Warstein), Welheim und Ootmarsum. Findbuch A 35
  • Weiteres Material im Deutsch-Ordens-Zentralarchiv, Wien