Recklinghausen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Version vom 9. Juni 2006, 08:57 Uhr von Bodo-stratmann (Diskussion • Beiträge) (→‎Stadtbrände: Der Bürgermeister mit Namen Johann Uhlrnbrock)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hierarchie Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Recklinghausen> Recklinghausen

Historische Hierarchie Regional > Historische deutsche Staaten > Kurfürstentum Köln > Vest Recklinghausen > Kirchspiel und Stadt Recklinghausen

Lokalisierung Recklinghausen innerhalb des Kreises Recklinghausen
Stadt Recklinghausen:Urkataster der Stadt Recklinghausen von 1822, Neuzeichnung 1912
Stadt Recklinghausen: Als Viereck mit runden Ecken pränsentiert sich der Grundriß der ummauerten Stadt Recklinghausen nach dem Urkataster von 1822


Einleitung

Wappen, Siegel, Fahnen, Farben

Wappen der Stadt Recklinghausen

Links im Bild gezeigt: Wappen, in grünem Schilde ein goldenes Stadttor mit spitzbedachtem breitem Mittelturm, der von zwei kuppelförmig bedachten Türmen flankiert wird; im Torbogen ein goldener rechtsgerichteter Schlüssel, der auf die Zugehörigkeit zum Kölner Erzstift (Patron: St. Peter) hindeutet.

Dies ist auch das Bild der Siegel seit 1253, auch zeigen es die in Recklinghausen im Anfang des 14. Jh. geprägten Kölner Münzen. 1908 vom Heroldsamt mit einer „den ganzen oberen Schildrand deckenden grausandsteinfarbenen Mauerkrone" versehen.

Fahne: Grün-Gelb, das obere Drittel weiß mit dem Stadtwappen und der Aufschrift „Recklinghausen".

Stadtfarben: Goldgrün, nicht vor dem 19. Jh. nachweisbar.

Allgemeine Information

Recklinghausen liegt am Nordrand des Industriereviers im sog. Emscherland in 50-115 m Höhe auf der zur Emscherniederung sanft abfallenden Südabdachung der Lippe-Emscher-Platte im „Vest". Älteste Teile der Altstadt (73 m) in geräumiger Quellmulde an der Scheitelhöhe der Lippe-EmscherPlatte inmitten welliger, großenteils lößüberdeckter und früh von Wald entblößter, fruchtbarer Plateaulandschaft. Neuerer Ortsteil Recklinghausen-Süd, auf der Südabdachung bis hinab zur Emscherlinie (Rhein-Herne-Kanal). 50 m H.


Geschichte

Ortsname

Ricoldinchusun (?) (1017), Rigglenkhuson (?) (1077), Richelinchusen (1166), Ricklinchusin (1225), Recklinghusen (1228), Riclenchusin (1253), Rekelinchusen (1360), Reckelinchusen (1481), Recklinchusen (1536). Mdal.: Riakelshusen.

Ursprung der Ortschaft

Auf eine Burganlage aus karolingischer Zeit, deren Umfang sich noch heute deutlich aus dem Straßengewirr abhebt, als Basis der Stadt, deuten karolingische Scherbenfunde, die nebst mächtigen Brükkenpfeilern in dem vor wenigen Jahren aufgedeckten Ostgraben zutage kamen. Neu befestigt wurde die Burganlage (curtis) 1179 durch den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg. Im Anschluß an die Burg entwickelte sich eine Marktsiedlung. 1228 Sitz des Hohen (Go-)Gerichtes und des erzbischöflichen Richters, 1236 erstmalig oppidum genannt.

Stadtgründung

Stadtsiegel von Recklinghausen, um 1250

Verleihung der Stadtrechte vermutlich um 1230. In Hans Reckmanns "Lübeckischer Chronik" steht über Recklinghausen: Anno 1343 rang Peter Lynge Recklinghausen den Märkischen ab und ließ, nach Streitigkeiten mit dem Stift Köln, die Gefangenen Türme und Mauern um die Stadt bauen. Peter Lynck und seine Männer werden in Westfalen die Kölnischen genannt, denn St. Peter ist der Patron der Kirchen zu Köln.

Stadtrecht

Befreiung der Bürger (cives) von der Bede und Erweiterung der Stadtrechte durch Erzbischof Heinrich von Müllenark 1236.

Ortskarte

Ortsorganisation

Siedlungsentwicklung

Die Stadt (heutige Altstadt) bildet einen Kreis von 600 m Durchmesser mit gitterförmigem Straßennetz. Zu dem an der Südseite der frühen Burg liegenden Marktplatz führte aus den vier Himmelsrichtungen je eine Straße. Die Nordsüd-Straße schmiegt sich dem Westrand der Burg an. Die Nordsüd-Straße drückte die ehedem mitten durch die Burg in gleicher Richtung führende Straße zur Nebenstraße herab. An die 4 Hauptstraßen setzten sich meist rechtwinklig Nebenstraßen an, die wieder durch Querstraßen verbunden sind.

Stadtmauer von Recklinghausen, mit Turm an der Engelsburg

Die erste Stadtbefestigung 1296 zerstört durch Johann IL von Brabant und Eberhard von der Mark. Danach sehr starker Ausbau der Festungswerke 1344-45. 5 Tore: Coninbergs- (benannt nach dem vor dem Tor liegenden Coninberg = Königsberg), Vieh- (durch dieses Tor führte der Weg in die Recklinghäuser Mark), Stein-, Loh- und Martinitor. Türme: der Bischof, Eulenturm, Neuer Turm, Kiek in Bochum, Quadenturm, Beginenturm, Stephansturm, Wachtturm und Kiekenturm. Alle Tore und die meisten Türme Anfang 19. Jh. abgebrochen, Quadenturm 1863. Stephansturm und Wachtturm sowie die Stadtmauer zwischen beiden sind erhalten Bild links). Bischof und Quadenturm dienten als Gefängnis und zur Aufbewahrung von Waffen und Pulver.

Um die Stadt zog sich etwa seit dem 13. Jhdt. in einer Entfernung von 2 bis 3 km kreisförmig die sog. Ringlandwehr. Längs den strahlenförmig von der Stadt ausgehenden Wegen liefen die Streichlandwehren. Dieses Landwehrsystem zerlegte die Feldmark in einzelne kleinere Abschnitte und war für die Verteidigung sehr günstig.

In der früher unbesiedelten Recklinghäuser Mark im südl. Stadtgebiet entstand seit deren Teilung (1831) der neue Stadtteil Recklinghausen-Süd, welcher sich besonders seit 1870 stark entwickelte und seit etwa 1895 die Altstadt an Einwohnerzahl übertrifft. Er ist regellos aus den Siedlungskernen um Gruben- und Industrieanlagen erwachsen.

M. Merian der Ältere 1647: Stadtansicht von Recklighausen aus südlicher Sicht

Besondere Gebäude

Die Petruskirche, älteste des Vestes, als Pfarrkirche zuerst 1166 erwähnt. Ursprung wohl karolingisch. Nach Zerstörung des zweiten Baus durch Brand Neubau 1247: dreischiffige Hallenkirche im Übergangsstil. Nach neuem Brand Erweiterung durch Querhaus und Chor 1519-23; 1944 durch Bomben schwer beschädigt, 1950 wieder in Benutzung.

Erster Rathausbau 1256 an der östlichen Langseite des Marktes, nach dem großen Brand von 1500 Neubau, dritter Bau 1847 dort, vierter Bau 1905-08 im Erlbruch an der Südseite der Altstadt.

Seit Anfang 14. Jh. 2 Beginenhäuser nachweisbar, von denen „das obere Beginenhaus" in den Besitz der Augustinessen kam, die der Rat 1512 von Unna holen ließ. Kirche und Kloster Anfang 19. Jh. bis auf einen geringen Rest abgebrochen.

Gasthaus zum Hl. Geiste zuerst erwähnt 1403. Heutige Gastkirche zum Hl. Geist 1736 erbaut.

Die nahebei gelegene barocke Franziskaner-(Gymnasial-)Kirche zur unbefleckten Jungfrau Maria stammt aus der 2. Hälfte 17. Jh. Neue Niederlassung der Franziskaner 1901 in R.-Stuckenbusch mit Klosterkirche.

In der Nähe des Wiethofes (Pfarrhauses), Ecke Wiethofstraße und der Straße „Im Rom", die 1360 zuerst erwähnte Dukermühle, die vom angestauten Wasser des Burggrabens getrieben wurde. Im 15. Jh. wohl nicht mehr in Betrieb.

1701 entstand am Westrand der Altstadt der schloßartige Bau der Engelsburg. Neues Kreisgebäude 1905. Neues Amtsgerichtsgebäude 1907.

Stadtbrände

In Hans Reckmanns "Lübeckischer Chronik" steht: "Anno l500, am Tag, des Ambrosius, brannte Recklinghausen halb aus, samt Kirche und drei Pforten, der Lauffpforte, der Martins- und der Königsberger Pforte, dazu etliche Türme auf den Mauern -insgesamt war es ein großer Schaden Ich sah es mit eigenen Augen, wie mein Vaterhaus mit allen Gütern bis auf die Mauern niederbrannte. Die Kleider meiner Mutter fingen Feuer und mein Vater erlitt eine Verletzung an den Augen, so daß er den Rest seines Lebens fast blind was. Der Bürgermeister mit Namen Johann Uhlrnbrock kam im Feuer um, als die Schule auf ihn stürzte; die Glocken schmolzen, als der Turm Feuer fing und in den Kirchen verbrannte alles."

In den Jahren 1247, 1469, 1500, 1607,1646, 1686, 1890. Nach den Bränden kam es teilweise zur Neuanlage von Straßenzügen oder -umbenennungen, auch Nachbarschaften formierten sich neu. Damit änderten sich Adressen.

Zerstörungen durch Kriege

Im Vergleich zu den Nachbarstädten geringe Zerstörungen im 2. Weltkrieg, 50 Mill. DM Sachschäden. - 1. Zerstört 2 Kirchen; 448 Häuser über 50%, 517 Häuser 20-50%, 3102 Häuser bis 15% beschädigt.

Stadtgebiet

(Stadtgebiet) Außer der von der Landwehr umschlossenen Feldmark gehörte von jeher die sogenannte Recklinghäuser Mark zum Stadtgebiet. Diese erstreckte sich südlich der Stadt bis zu dem etwa 7 km entfernten Nordufer der Emscher und hatte eine Breite von 3-4 km. Diesen Umfang behielt das Stadtgebiet im wesentlichen auch in preußischer Zeit. In der alten Recklinghäuser Mark entwickelte sich etwa seit 1850 der Stadtteil Recklinghausen-Süd, der um 1950 an Bevölkerungszahl die Altstadt übertraf.

Durch das "Gesetz über die Neuregelung der kommunalen Grenzen im Rheinisch-Westfälischen Industriebezirk" vom 26. 2. 1926 wurden die Ortsteile oder Bauerschaften Lenkerbeck und Löntrop (einschließlich Hüls und Korthausen) aus der Landgemeinde Recklinghausen (2312 ha) sowie von Teilen der Bauerschaft Sinsen aus der Gem. Oer (675 ha, 1503 E.) in die Gemeinde Marl eingegliedert.

Gleichzeitig erfolgte die Eingemeindung des Kirchdorfes Suderwich und der zwischenzeitlich industrialisierten Bauerschaften Röllinghausen, Berghausen, Essel, Börste, Speckhorn, Bockholt, Hochlar, Stuckenbusch und Hochlarmark in die Stadt Recklinghausen.

Das Stadtgebiet umfaßte 1858: 2593 ha, vor der Eingemeindung von 1926: 2661 ha, nach der Eingemeindung: 6617 ha, 1951: 6589 ha.

Politische Einteilung

Stadt und Kirchspiel Recklinghausen: Bauerschaften oder andere Untergliederungen im historischen Wandel:


Wappen_Stadt_Recklinghausen_Kreis_Recklinghausen.png Ortsteile in Stadt und im Kirchspiel Recklinghausen (Kreis Recklinghausen)

Altstadt | Beising | Berghausen | Bockholt | Börste | Bruch | Brüninghoff | Elpe | Essel | Grullbad | Herne | Hillen | Hillerheide | Hochlar | Hochlarmark | König Ludwig | Röllinghausen | Speckhorn | Stuckenbusch | Suderwich |

Vor 1926 noch:
Amt Recklinghausen | Backum | Disteln | Ebbelich | Erkenschwick | Hüls | Korthausen | Langenbochum | Lenkerbeck | Löntrop | Natrop | Oer | Rieth | Scherlebeck | Siepen | Sinsen |


Markenentwicklung

umfasste in etwa den heutigen Stadtteil Recklinghausen Süd. Für diese Mark wurden zumindest seit 1393 / 1494 Markenbücher geführt. Das 1593 begonnene Markenbuch ist erhalten. Das Einbrennen der jährlich zugeteilten Mastschweine erfolgte am Viehtor.

Hauptberechtigte waren Bertram von Nesselrode mit 341 1/2 Scharen, Bertold von Varsem mit 172 3/4 Scharen, BM Franz Ulenbrock mit über 83 Scharen, Rotger Molman mit über 76 2/3 Scharen die Petruskirche mit 66 Scharen, der Dorotheen Altar über 81 Scharen und Listscharen.

Einzelne Höfe aus der Bauerschaft Bockholt besaßen Markenrechte in der Hochlarer Mark.

im Kirchspiel Recklinghausen, im Norden der Bauerschaften Hüls und Lenkerbeck gelegen. Besitzer des Holzgerichts in der Hülsberger Mark war bis 1442 /1443 die Familie von Strünkede, damals mit Friederich und Machgroys von Strünkede, danach erwarb Bitter von Raesfeld zu Haus Ostendorf. diesen Allodialbesitz..

Im Restanten Register des Xantener Domkapitels von 1400 wird von der Burg Loe in Lenkerbeck (Lenkeler) berichtet, welche der Herzog von Geldern zerstören ließ. In Wikes Quellen Seite 479 wurde folgendes dazu festgehalten: „ITEM IN MARLER RESTAT TOTUM PROPTER DESTRUCTIONEM QUAM RECERAT DUX GELRENSIS IN OBSIDIONE CASTRI LOE. ITEM IN LENKELER RESTAT TOTUM QUIA ET LOCUS DESERTUS.“

Demnach könnte es sich um „Haus Hovestadt“ oder „Haus Beckloe“ gehandelt haben, welches Bernd von Strünkede 1386 dem Erzbischof von Köln als offenes Haus übertrug und als Lehen zurück erhielt. Demnach hätte die Hülsberger Mark in der Hovezaat der Strünkedes gelegen.

Die Hülsberger Mark war zuletzt 429 Mogen groß, ihre Aufteilung erfolgte im Jahre 1787.

Die Hülser Heide war bei ihrer Aufteilung 206 Morgen groß, ihre Aufteilung erfolgte zwischen 1829-1832.

lag östlich davon, ebenfalls im Kirchspiel Recklinghausen, im Norden der Bauerschaften Lenkerbeck und Sinsen, Daran war das Haus Ostendorf und das Herten beteiligt.

Sie war insgesamt 2.784 Morgen groß, ihre Aufteilung zog sich von 1794 bis 1826 hin.

umfaßte 809 Morgen, ihre Aufteilung erfolgte in den Jahren 1831 - 1836.


Gerichtsbarkeit

  • Das Hohe Gericht, erwachsen aus dem alten Gogericht, unterstand sehr wahrscheinlich schon seit dem 12. Jh. den Grafen von Arnsberg oder dem Kölner Erzbischof. Erste Erwähnung des erzbischöflichen Richters in Recklinghausen 1223.
  • Gegen Ende des Mittelalters machte das Gerichtswesen in Recklinghausen einen geradezu chaotischen Eindruck. Fortgesetzte Kompetenzstreitigkeiten zwischen dem Hohen Gericht, dem Ratsgericht, dem Freigericht (Feme), dem Sendgericht und dem Kölner Offizialgericht.
  • Thomas Carve schreibt in seinem Anno 1639 zu Mainz gedruckten Buch, daß es zu Recklinghausen ein Jungfrauenkloster (Beginen) für Adelige gibt, dessen Pröbstin auch in weltlichen Dingen Recht sprechen darf und das Recht des Schwertes hat.
  • Rechtszug des Recklinghäuser Gerichts nach Dortmund und Lauenburg auf der Brüche (1544).
  • Landesherrliches Gericht und Stadtgericht, Oberlandesgericht, siehe auch Vest_Recklinghausen/Index-VZ.
  • Verlegung des Kreisgerichtes nach Dorsten und Verbleiben einer Gerichtskommission, seit 1861 Kreisgerichtsdeputation (1851) siehe auch Kreis_Recklinghausen/Index-VZ .

Bevölkerung

(Bevölkerung/Herkunft) Am Ende des MA. stammte die Mehrzahl der Bürgerschaft aus der nächsten Umgebung, der Rest zum größten Teil aus dem übrigen Westfalen, zum kleineren aus dem Rheinland. Nur ein ganz geringer Teil der Bevölkerung war nicht im Besitze des Bürgerrechtes.

Der einheimische Grundstock der Bevölkerung ist heute in der Minderheit, da seit dem Beginn der Industrialisierung (um 1870) die Bevölkerung durch Zuwanderung aus dem In- und Ausland stark zunahm. 1905 waren von 44 396 E. nur 16 106 in Recklinghausen geboren; 1910 bestand die Bevölkerung zu 26% aus Polen, Masuren und Kaschuben, die größtenteils nach dem 1. Weltkrieg wieder abwanderten.

Ab Mitte der 60er Jahre im 20. Jahrhundert begann die Zuwanderung von Türken mit einem Schwerpunkt in Recklinghausen-Süd.

Bevölkerungsentwicklung

Um 1300: etwa 1050 E., um 1520: etwa 2500 E., 1574: etwa 3000 E., 1782: 2030 Einwohner. 1802: 2360 Einwohner, 1818: 2637 E., 1820: 2643 E., 1830: 3135 E., 1843: 3501 E. und 440 Häuser, 1858: 3501 E., 1860: 4098 E., 1871: 4858 E., 1885: 9199 E., 1895: 20 644 E., 1905: 44 396 E., 1914: 59 521 E., 1918: 57 555 E., 1925: 61 196 E. (Abzug der Polen), 1926: 86 545 E. (Eingemeindung), 1933: 87 411 E., 1939: 86 303 1:., 1946: 89 787 E., 1950: 104 791 E., 1. 1. 1952: 109 156 E. (davon 13 310 Flüchtlinge), 1954: 119 157 Einwohner.

Seuchen

  • Pest: 1350, 1527, 1530-31, 1555, 1578, 1582, 1599, 1635-36
    • 1634 schleppen hessische Soldaten die Pest nach Recklinghausen ein. Um die 1500 Menschen, fast die Hälfte der Einwohnerschaft, fallen der Seuche zum Opfer. 1635 breitet sich die Epidemie nach Dortmund und Bochum aus. 1636 wird auch Hamm von der Pest betroffen. In Recklinghausen werden die Kontrollen an den Stadttoren verschärft und mögliche Krankheitsüberträger, wie reisende Händler und Soldaten, am Betreten der Stadt gehindert. Leichen dürfen nicht länger als einen Tag unbeerdigt bleiben. Häuser von Kranken müssen täglich gereinigt und mit Wacholder ausgeräuchert werden. Es erfolgen Bittprozessionen zu Ehren der städtischen Schutzheiligen. Franziskanermönche, die 1633 vor den Hessen aus Dorsten geflohen sind, übernehmen in Recklinghausen die Krankenpflege.
  • Cholera: 1866
  • Schwarze Pocken: 1870-71
  • Ruhr: 1916-17

Hexenverfolgung

Geschichtliche Personen

Eberhard von Westrem, Dominikaner, * um 1320 Recklinghausen, + 1392 als Weihbischof in Köln, hervorragender Kanzelredner.

Auswanderungen

Nicht alle Auswanderungen sind in öffentlichen Akten festgehalten, manche Unterlagen und Nachrichten schlummern in Familienakten auf Hausböden.... Hier können Sie selber nach Auswanderern suchen, oder Ihnen bekannte Daten eintragen:

Schatzungslisten / Steuerlisten

Reichs- und Landesschatzungen

Quellen der Heimat- und Familienforschung: Willkommschatzung bei Einführung eines neuen Bischofs, Türkensteuer, Hausschatzungsregister teilweise mit Berufen, Namen der Hausgenossen, Zustand der Stätten .........

Sprache

Amtssprache des Rats bis etwa 1580 ndt., dann zunehmend hdt. Recklinghausen gehört zu den obervestischen Mundarten, die den echt westfälischen Lautstand festgehalten haben und im ganzen in den Raum Dortmund mit seinem auffälligen ink `euch'; es spricht ferner: it `ihr', baun `bauen', mait `(sie) mähen', eck sin `ich bin'.

Wirtschaft

Gepräge der Wirtschaft im Mittelalter überwiegend, im 17. und 18. Jh. fast ausschließlich nachbarwirtschaftlich. In den fast ununterbrochenen Kriegen von 1583-1815 war das Vest Recklinghausen als Grenzland des niederländischen Kriegsschauplatzes Aufmarschgebiet und Quartierland. Dadurch verfiel die Wirtschaft in den letzten Jahrhunderten.

Besondere Märkte seit dem Mittelalter der Fronleichnamsmarkt, der Martini- und Thomasmarkt; um 1845 insgesamt 5 Jahrmärkte. Die Stadt trieb einen ziemlich lebhaften Handel mit Schmiedewaren und heimischen und flandrischen Tuchen, besonders nach Livland, von wo Wachs, Pelze und Tierhäute bezogen wurden. Niedergang dieser Handelsbeziehungen seit dem 16. Jh., vollständiger Zusammenbruch im 17. Jh.

Um 1845 nur Brauerei, Brennerei, Leinwandweberei und -handel als hervorstechende Gewerbe genannt. Bis 2005 größtenteils wieder stillgelegte Höhepunkte industrieller Entwicklung im Wandel: Steinkohlenbergbau mit früher bis zu 19 Schachtanlagen, mehrere Eisenwerke und Maschinenfabriken, Werk für Kokereianlagen (Karl Still), seit 1905 großes Eisenbahnausbesserungswerk, Werke der chemischen und Textilindustrie (Spinnereien und Webereien), Turmuhrenfabrik, Brauerei, Brennereien. Nach 1945 entstanden: Fabrikation von Kleinstrennwagen, Schuhfabrik, Hutfabrik und keramische Werke. Daneben existirt immer noch die Landwirtschaft (1954 mit 111 Bauern). Seit 1900 Eisengießerei Stolle & Co. Seit 1908 Bischoff-Werke KG. (Eisenkonstruktionen und Bergwerksbedarf). Seit 1919 Ibing (Bau von Kohlenwertstoffanlagen).

Recklinghausen ist alter Sammelpunkt der westöstl. Landverkehrswege des „Vestes" (zwischen Lippe und Emscher) : Wesel-Dorsten-Recklinghausen, DuisburgGladbeck-Recklinghausen. (Autobahn Köln-Hannover, Köln-Münster-Bremen), Münster-Datteln-Recklinghausen, Hamm-Lünen-R. (Bundesstraße und Autobahn Hannover-Köln) und Dortmund-R. (Autobahn Hannover-Köln). SüdNord-Querverbindung Köln-Wuppertal-Münster. Recklinghausen ist heute Knotenpunkt eines starken Straßen- und Autobusverkehrs. In R. liegt der Kreuzungspunkt der Süd-NordBahnstrecke Köln-Bremen (1870) mit der West-Ost-Strecke Oberhausen-R.-Hamm (1905). Außerdem beginnt in R. die Verkehrslinie R.Herne-Witten-Wuppertal/Hagen. R. hat 3 Bahnhöfe. Seit 1914 im städt. Hafen in R.-Süd Anschluß an den Rhein-Herne-Schiffahrtskanal, Hauptumschlag: Kies und Sand, Splitt, Getreide und Kraftfuttermittel, 1948 insgesamt 60 000 Tonnen, 1952: 204 000 Tonnen.

Das Einflußgebiet der mittlerweile vom Handel und Dienstleistungsgewerbe geprägten Stadt Recklinghausen, Sitz mehrerer Landes- Kommunal und Sozialversicherungsbehörden, einer Fachhochschule und weiteren hochrangigen Bildungseinrichtungen, mit einer in Resten erhaltenen gemütlichen Altstadt, geht weit über das Vestische Land zwischen Emscher und Lippe und das südl. Münsterland hinaus.

Handel und Gewerbe

Berufe

Münzwesen

1. Kgl. Münzstätte, Kaiser Heinrich IV. (1056 bis 1106) ließ hier Pfennige mit seinem Brustbild prägen. -

2. Mzst. der Erzbischöfe von Köln im 13. und 14. Jh. Bekannt sind Pfennige (meist nach münsterischem Vorbild) der Erzbischöfe Konrad, Engelbert IL, Siegfried, Heinrich II. und Walram. -

3. Stadt: Diese schlug mit Erlaubnis des Erzbischofs von Köln 1662 Stücke zu 2 Albus und zu 8 Hellern, 1663 solche zu 8 Hellern. Außerdem gibt es 8 Heller o. J., die auch wohl in dieser Zeit entstanden sind.

4. Notgeld; ausschließlich Papier. Stadt 1917-20: je 10, 25, 50 Pfg. - 1921: 50 Pfg. - Amt 1914: 1 und 2 Mark, 1918: Großgeld. - Stadt 1923: 7 Werte von 5 Md. bis 5 Bill. - Ldkr. und Städte 1923: 5 Werte von 500 Ts. bis 1 Md. - Ldkr. allein 1923: 50, 100, 500 Md., 1, 10 Bill. - Kreiskasse 1923: 100 Mill. - Kr. und Stadt 1923: 0,42; 1,05; 4,20 Mark wertbeständig.

Maße und Gewichte

Verwaltung

Recklinghausen Marktplatz: Ansicht nach 1820, rechts im Bild das alte Rathaus welches noch bis 1908 betrieben wurde. Im Hintergrund eine Postkutsche.

Der Rat entwickelte sich aus der Körperschaft der 12 Schöffen, die etwa seit den 30er Jahren des 13. Jh. auftreten. An ihrer Spitze bis um 1300 der erzbischöfliche Richter. Tätigkeit der Schöffen bis um 1300 anscheinend vorwiegend auf die Regelung der Markt- und Verkaufsverhältnisse gerichtet. Seit Anfang 14. Jh. verschwindet der Name Schöffen; an seine Stelle tritt der Name Ratsmänner (consules), seit 1373 heißen sie Bürgermeister und Rat (proconsules et consules). Gewählt wurden sie alljährlich am St.Stephanus-Tage in völlig freier Wahl von den 8 Gilden. 1781 Abschaffung der jährlichen Wahl. Von da ab 4 Bgm. und 4 Beisitzer auf Lebenszeit; das Wahlrecht der Gilden bleibt bestehen.

Seit 1808: 2 auf 5 Jahre ernannte Bgm., denen 1 Sekretär und 1 Inspektor zur Seite stehen; seit 1811 Munizipalverfassung nach französischem Muster, seit 1837 Revidierte Preußische Städteordnung des Jahres 1831. R. war Mitglied des Vestischen Landtages vom 14. Jh. bis 1808. Einberufung und Leitung der Verhandlungen erfolgte bis in das 17. Jh. hinein durch Recklinghausen.

Ratsgericht

Soweit es sich um Eingesessene der Stadt und um Delikte handelte, welche innerhalb der Landwehr begangen wurden, übte im ausklingendem Mittelalter das Ratsgericht eine konkurrierende Gerichtsbarkeit aus. Das Ratsgericht war nur in ganz beschränktem Umfange ausschließlich zuständig, drang aber permanent auf Kompetenzerweiterung.

Bürgerschaft

Erstes Auftreten einer geschlossenen Bürgergemeinschaft 1236. Ihre Vertretung war der Rat. Alle Bürger, ob ritterbürtig oder nicht, ob freien oder unfreien Standes, sind spätestens seit dem 15. Jh. theoretisch gleichberechtigt. Aktives und passives Wahlrecht ist indessen an die Mitgliedschaft in einer der 8 Gilden gebunden. Seit 1545 können unfreie Bürger nicht mehr Gildenrecht erwerben.

Gilden

Ein Zeugnis freier Geburt oder Freikaufsbescheinigung war beim Eintritt in eine Handwerkergilde erforderlich (1545). Das Bürgerrecht weiterhin Voraussetzung zur Aufnahme in die Gilden.

Landesherrschaft

Vermutlich war das Vest Recklinghausen im Erbbesitz der Kappenberger oder der Grafen von Werl Als Herren von Arnsberg und der Grafschaft Westfalen.

Sicher aber spätestens seit der 2. Hälfte 12. Jh. durch Erwerb der Grafschaft Westfalen zum Kurfürstentum Köln gehörig. In den vom 13, bis 15. Jh. immer wieder ausbrechenden Kämpfen zwischen den Kölner Kurfürsten und den weltlichen Großen um die Vormachtstellung in Rheinland und Westfalen stand Recklinghausen wiederholt im Brennpunkte der Ereignisse.

1296 durch Johann II. von Brabant und Eberhard von der Mark erobert und der Festungsanlagen beraubt. 1344 vorübergehend im Besitze des Grafen Adolf von der Mark. Nach mehreren vorhergehenden Verpändungen von Drostenamt und Vest, wurden 1446 Stadt und Vest Recklinghausen an die Herren von Gemen verpfändet. 1476 ging die Pfandschaft durch Erbschaft an die Grafen von Schaumburg-Holstein über. Ende dieser Pfandschaft 1576.

Mitgliedschaft in der Hanse nachweisbar seit 1316.

Bei der Säkularisation 1803 kamen Stadt und Vest Recklinghausen in den Besitz des Herzogs von Arenberg, 1811-13 gehörten sie zum Großherzogtum Berg, seit 1815 zu Preußen, Land Nordrhein-Westfalen 1946. Recklinghausen war kreisfreie Stadt seit 1901 und wurde 1975, im Rahmen der kommunalen Neugliederung, wiederum in den Kreis Recklinghausen eingegliedert .

Wehrwesen

Jeder Bürger war seit dem Mittelalter bis ins 17. Jh. wehrpflichtig. Die Wachtpflicht klebte an den einzelnen Hausstätten. Wer nicht wachtfähig war, mußte Wachtgeld zahlen. Für den Wachtdienst und die Verteidigung der Festungswerke war die Stadt nachbarschaftsweise in Rotten eingeteilt, an deren Spitze je ein vom Rate bestellter Rottenmeister stand.

Bei Unternehmungen nach auswärts bediente man sich vorwiegend der Schützengilden, deren es vor 1500 in Recklinghausen zwei, nachher drei gab.

Das gesamte Kriegswesen einschließlich Aufsicht über die Waffenvorräte, Geschütze, Gewehre u, dgl. unterstand dem Rate.

Finanzwesen

Finanzen Bede und Landfolge 1236 durch eine jährliche Abgabe von 12 kölnischen Mark abgelöst. Bis ins 17. Jh. übte der Rat ausschließlich die Finanzhoheit.

Akzise, Steuern und Zölle

Einkünfte der Stadtrentmeisterei aus Gewerbe- und Handwerksbetrieb sind nachweisbar an Wein- und oder Bieraccisen, der (Grut)Waage-, Wege- und Zeichengeld, aus der Flaßbecke, dem Reitwinckel, dem Loeßberg u. a. (1590), Branntweinaccise (1557)

Bürgergeld bei Erwerbung des Bürgerrechtes. Direkte städtische Steuern erfolgten nur in Notzeiten.

Schatzungen

Spätestens seit dem 15. Jh. jährlich wiederkehrende Schatzungen, die durch den Landtag genehmigt werden mußten.

Brandkataster

Kirchenwesen

(Kirchenwesen) Das Gebiet südl. der Lippe war schon in vorkarolingischer Zeit zur Diözese Köln gehörig. Diese Zugehörigkeit blieb bis 1821 bestehen, seitdem gehören Stadt und Vest Recklinghausen zur Diözese Münster.

Seit dem frühesten MA. waren Stadt und Vest R. ein Bestandteil des Archidiakonats Dortmund; nach dessen Auflösung 1612 bildete das Vest R. ein besonderes geistliches Kommissariat (Landdekanat), welches bis zum Anfang 19. .Jh. bestanden hat, heute Dekanate Recklinghausen-Nord und -Süd.

Zur Petruskirche, die ursprünglich wohl die vestische Landeskirche war, stand auch später noch (13. Jh. bis 1830) eine größere Anzahl von Tochterkirchen in einem kirchlichen Abhängigkeitsverhältnis.

Klöster/Bruderschaften

Beginen

Thomas Carve schreibt in seinem Anno 1639 zu Mainz gedruckten Buch, daß es zu Recklinghausen ein Jungfrauenkloster (Beginen) für Adelige gibt, dessen Pröbstin auch in weltlichen Dingen Recht sprechen darf und das Recht des Schwertes hat Nur sie allein hat ewige Keuschheit gelobt, die anderen Jungfrauen dagegen nur für einen bestimmten Zeitraum, sie dürfen sich verheiraten

Reformation

In den 60er und 80er Jahren des 16.Jh. zeitweise ev. Gottesdienst in der Petruskirche, aber den Versuchen, die Reform in dieser Zeit durchzuführen, war ein dauernder Erfolg nicht beschieden.

Es gab auch kalvinistische Bestrebungen. Mit Stephan Sauerländer hatten die Kalvinisten 1583 einen Anführer, welcher einer der hervorragendsten Bürgermeisterfamilien der Stadt entstammte.

Katholische Kirchengemeiden

Petruskirche

  • Karolingische Eigenkirche, Urpfarreim Vest Recklinghausen, Propsteikirche
  • Dekanat Dortmund, Kommissariat Recklinghausen
  • Das Kirchspiel St. Petrus Recklinghausen reichte ursprünglich von der Lippe bis zur Emscher
  • Eine Kirche von 1247
  • Grabungsergebnisse (1949), Osttürme, ältere Fundamentreste
  • Grabplatten des Richters Clamor Constantin Münch und seiner Ehefrau geb. Ren¬sing auf dem Chor der Propsteikirche
  • Dorotheenaltar in der Peterskirche
  • 1909 Auspfarrung von Hüls, nun Pfarrektorat Herz-Jesu (1915 Pfarrerhebung)

Evangelischer Kirchenkreis

  • Gründung der evangelischen Kirchengemeinde Recklinghausen (1847/48)dem Kirchenkreis Recklinghausen zugehörig.
  • Synode Recklinghausen (gegr. 1906)
  • Recklinghausen-Bruch erste ev. Ansiedlung
  • Ev. Kirche Recklinghausen Süd und Kirchengemeinde Bruch
  • Recklinghausen Süd - Ev. Friedhof (1854)
  • Ev. Schule (Altstadt)
  • Ev. Gustav-Adolf-Kirche und Erweiterung
  • Christuskirche
  • Ev.-kirchl. Vereine
  • Kirche und Schule Hochlarmark
  • Jugendpfarrstelle (1926)
  • Gründung des Wichernhauses an der Hohenzollern¬straße (1927)
  • Gemeinde Scherlebeck
  • Ev. Pfarrei Herten
  • Bildung der ev. Pfarre Datteln-Waltrop (1899)
  • Ev. Gemeinde Marl-Hüls (1914)
  • Auspfarrungen Marl (1920)
  • Auspfarrungen Suderwich (1924)

Juden

Juden erstmalig 1305 in Recklinghausen nachweisbar. Bis gegen Ende 16. Jh. durften sie sich, auch wenn sie im Besitze eines kurfürstlichen Geleitbriefes (Schutzjuden) waren, nur mit Genehmigung des Rates gegen eine hohe Abgabe kurzfristig in Recklinghausen niederlassen. Ihre stets geringe Anzahl hob sich gegen Ende 16. Jh. etwas, seitdem die Niederlassung nicht mehr an die Genehmigung des Rates gebunden war. 1871; 61, 1925: 451 Juden.

Bekenntnisse

Bis zum Beginn der preußischen Herrschaft ist die Bevölkerung nahezu ausschließlich kath. 1871: 345 Ev., 1925: 24 346 Ev., 1955 ist fast ein Drittel ev. (1946).

Wohlfahrtspflege

Um 1955 3 Krankenhäuser: Prosper-Hospital (1849), Knappschaftskrankenhaus (1906), Elisabethstift (1901), Städt. Kinderheim Schimmelsheide. 5 Altersheime. Waisenhaus (1891).

Kanalisation in allmählichem Ausbau seit 1900, bis 1934 gewerbliche Betriebe (außer den Zechen) und 60% der Bevölkerung angeschlossen.

Wasserleitung seit 1892, zentrale Wasserversorgung seit 1902 durch Wasserwerk Gelsenkirchen.

Schulen

Städt. Lateinschule, aufgebaut auf einer einklassigen Elementarschule, zuerst erwähnt 1421; im humanistischen Geiste reformiert 1545, von Franziskanern geleitet 1730-1820; Progymnasium 1822-29, von da ab Vollanstalt. Die Aufsicht führte bis zur Säkularisation der Rat.

Es bestanden 1952: altsprachliches Gymnasium, neusprachliches Mädchengymnasium und Frauenoberschule, mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium mit der Möglichkeit der Errichtung eines neusprachlichen Zuges ab Untertertia, Staatl. Aufbauschule, Realschule, Höhere Handelsschule, Berufs- und Handelsschule, Bergschule, Bergvorschule, Landwirtschaftsschule, Verwaltungsschule, Volkshochschule, Landesstelle für mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht, philologisches Studienseminar, Konservatorium. Volksschulen.

Zeitungen

  • Recklinghäuser Ztg., gegr. als Wochenblatt 1831, erschien seit 1874 zweimal, seit 1886 dreimal wöchentlich, seit 1896 täglich. (Zeitungsarchiv in Marl, Verlag Bauer) [1]
  • Die Concordia, Wochenbl. (gemäßigt konstitutionell) 1848 bis 1851.
  • Recklinghäuser Volksztg. (Zentrum) 1874-1933. Aus der Recklinghäuser Volksztg. entstand später die Nationalztg.
  • Recklinghäuser Allg. Ztg. (Dt. Volkspartei) 1908-28. Nach 1933 erschienen die Recklinghäuser Ztg. und zunächst auch Recklinghäuser Volksztg, weiter.
  • Der Volksfreund (Sozialdemokraten) 1919-33.
  • Nach dem Zusammenbruch 1945 erschien als erstes das Amtliche Bekanntmachungsbl. für den Stadtund Ldkr.
  • Hinzu kamen die Westfalenpost, später umbenannt in „Die Neue Ztg." und dann in „Neueste Ztg.",

Weiter erschienen:

  • Westfälische Rundschau,
  • Recklinghäuser Ztg., (Zeitungsarchiv in Marl)
  • Westfälischer Kurier (inzwischen Erscheinen eingestellt) und
  • Westdt. Allg. Ztg. (WAZ) [2]

Genealogische und historische Gesellschaften

  • Bürgerschützengilde Hillerheide, Kontakt: Vorsitzende(r) Ulrich Strenk, Blitzkuhlenstraße 159, 45659 Recklinghausen – Hillerheide, Telefon: 02361 67498
  • Plattdeutsche Sprachgesellschaft Recklinghausen, Kontakt: Vorsitzende(r) Alfons Feldmann, Hubertusstraße 118, 45657 Recklinghausen, Telefon: 02361 41913
Arbeitsschwerpunkte: Brauchtumspflege; Pflege des münsterländischen Dialektes (Plattdeutsche Sprache), 
Gründungsjahr: 1902, Zahl der Mitglieder: ca. 80
  • Verein "Aolt Surk" Suderwich e.V., Kontakt: Vorsitzende(r) Uwe Althaus, Bergstraße 8, 45665 Recklinghausen – Suderwich, Telefon: 02361 83928
Arbeitsschwerpunkte: Pflege Suderwicher Brauchtums; Stifter der "Blaukittel-Verleihung" an prominente 
Unterstützer des Heimat-Gedankens; bekannte Volkstanzgruppe
  • Virtuelle Geschichtswerkstatt Kreis Recklinghausen. Kontakt: Bodo Stratmann, Elper Weg 95, 45657 Recklinghausen, E-Mail: bodo-stratmann@heimatvest.de
Arbeitsschwerpunkte: Regionale Wiki - Gestaltung, Vermittlung von Medienkompetenz in Sachen Heimat- und
Familienforschung, themenorientierte Erschließung von Buchbeständen, Veröffentlichungen und Archiven, Unterstützung 
von Schulen, Arbeitsgruppen und Einzelpersonen bei Projekten, Senioren-online, Quellenabschriften, Digitalisierung 
von Archivalien, Präsentationen und lebenslanges Lernen.
  • Verein für Orts- und Heimatkunde e.V., Kontakt: Vorsitzende(r) Jürgen Pohl, c/o Geschäftsstelle Stadtarchiv, Hohenzollernstraße 12, 45657 Recklinghausen, Telefon: 02361 501990 o. 501902, Fax: 02361 501992, E-Mail: juergen.pohl@recklinghausen.de
Projekt(e), Arbeitsschwerpunkte: Aufarbeitung der Geschichte Recklinghausens u. seiner Bevölkerungsgruppen; 
Exkursionen. Gründungsjahr: 1890, Zahl der Mitglieder: 437

Genealogische und historische Quellen

Kirchenbücher

in katholischen Pfarreien

Pfarrei St. Petrus, r.k., Taufen 1659 – 1663, 1688 – 1875, Heiraten: 1701 – 1734, 1745 - 1774, 1781 – 1875. Die Arbeiten der Verkartergruppe Frau Abeln, Frau Kloubert, eMail: Fam6Kloubert@aol.com, Frau Wieland, mailto:E.Wieland@gmx.de und Bodo Stratmann sind noch nicht abgeschlossen.

Über den Stand der Kirchenbuchabschriften im Kreis Recklinghausen und weitere Auskünfte findet man ständig aktualisierte Informationen unter KB-Datenerfassungen/Nordrhein-Westfalen/Kreis_Recklinghausen

Nebenregister der ev. Kirchengemeinde:

Taufbücher und Heiratsbücher 1847-1870, 1872-1874, Totenbücher 1847-1855, 1857-1870, 1872-1874 beim Gericht in Recklinghausen.

Bevölkerungsverzeichnisse

Verzeichnisse der Neubürger in den Rentmeisterrechnungen seit Ende 15. Jh. (sehr lückenhaft), Steuerlisten seit 1532 (ziemlich vollständig erst seit dem letzten Viertel des 16. Jh.), Kontraktenprotokolle seit 1516 (fast lückenlos fortlaufend), Wachtregister von 1514, 1615, 1622-43. Bevölkerungslisten 1660, 1782, 1806, Personenstandsaufnahmen 1782 – 1812, Stadt 1825 / 26, Civileinwohnerlisten Stadt 1840 – 1855. Adressbücher seit 1896 in Zwischenräumen von 2 bis 4 Jahren.

Genealogische Quellen

Katholische Kirche Recklinghausen:
Heiratsregister 1815-1838, Batchnummer M94282-2
Heiratsregister 1839-1874, Batchnummer M94282-3

Zivilstandregister Recklinghausen:
Geburtsregister 1809-1814, Batchnummer C94283-1
Heiratsregister 1809-1814, Batchnummer M94283-2

Evangelische Kirche Recklinghausen:
Taufregister 1844-1846, 1875, Batchnummer C94281-2
Taufregister 1847-1874, Batchnummer C94281-1
Heiratsregister 1847-1874, Batchnummer M94281-1
Heiratsregister 1875-1885, Batchnummer M94281-2

Katholische Kirche Suderwich :

  • Taufregister 1691-1855, Batchnummer C94286-1
  • Taufregister 1784-1874, Batchnummer J94285-1
  • Taufregister 1784-1874, Batchnummer K94285-1
  • Heiratsregister 1692-1866, Batchnummer M94286-1
  • Heiratsregister 1784-1874, Batchnummer M94285-1

Zivilstandsregister Suderwich:
Geburtsregister 1809-1811, Batchnummer C94284-1
Heiratsregister 1809-1811, Batchnummer M94284-1

Andere genealogische Quellen

Gefallene, Ehrenmale

Das Ehrenmal, nahe dem jetzigen Stadtkern, ist auch der Eingang zum Alten Friedhof am Lohtor. Auf 8 gusseisernen Tafeln sind Namen der Gefallenen der Stadt Recklinhausen verzeichnet. Für den Weltkrieg 1, die Märzunruhen 1920 und den Ruhrkampf 1923 - 1924 werden Namen von Gefallenen genannt. Auf Tafeln ohne Nennung von Namen wird auf andere denkmalwürdige Ereignisse hingewiesen. [3]

Kölner Generalvikariatsprotokolle

Neben den Kirchenbüchern sind verschiedene Dispensgesuche eine weitere personengeschichtliche Quelle im Bereich der katholischen Kirche. Bis zu Beginn des 19. Jahrhundert wurden die Dispense im Bereich des Erzbistums Köln im Generalvikariat zentral bearbeitet, danach finden sich die Akten bei den Dekanaten. Angeführt sind auch die außerhalb der Erzdiözese liegendenden involvierten Pfarreien. Diese und andere Quellen wurde von unterschiedlichen Autoren ausgewertet und erfaßt und von der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V. veröffentlicht. [[4]]

Die gedruckten Arbeiten sind auch in Bibliotheken ausleihbar oder über Antiquariat und Buchhandel (Preisvergleich) erhältlich, z.B.: "Die Kölner Genaralvikariatsprotokolle als personengeschichtliche Quelle" Band X Nichtkleriker (1776-1780) ISBN 3-933364-45-0

Bibliografie

Oft werden in Archiven oder Archiv-Landes-/Universitätsbibliotheken noch nicht in Online-Katalogen erfaßte Bücher oder Arbeiten gefunden, welche das Thema dieser Seite berühren. Solche Funde und Fundorte sind für andere Heimat- und Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, den Vollen Text im Original einzusehen um über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen oder über das lokale Umfeld mehr in Erfahrung zu bringen. Auf der folgenden Seite können Sie ihren Fund eintragen oder finden.

Vestische Zeitschrift seit 1891

Seit 1891 besteht diese Reihe als heimat- und personengeschichtliche Quelle ersten Ranges. Ihr Schwerpunkt bildet zwar das Vest und der Kreis Recklinghausen, aber auch das Umfeld rund herum findet sich in den Veröffentlichungen wieder.

Hier finden Sie Auszüge aus dem 3. Orts-, Personen und Sachregister betreff die Stadt Recklinghausen, für die Bände 41-65 von 1934 bis 1963.

Vestischer Kalender seit 1923

Seit 1923 besteht diese Reihe von populären heimat- und personengeschichtlichen Beiträgen aus der Region und ihren Lokalitäten. Bilder, Gedichte, Geschichten und Beiträge zeichnen ein interessantes Bild von Land und Leuten des vestischen Raumes.

Aus dem Inhalt der Ausgaben 1923 - bis 1992 hier unter Index.

Karten

Archive und Bibliotheken

Archive

Fast überall gibt es lokale Archive in öffentlichem oder privaten Besitz. Diese, zum Teil umfangreichen oder speziellen, Bestände sind häufig noch nicht in Online-Katalogen erfaßt (so z.B. lokale Pfarrarchive oder Privatarchive). Gut beschriebene Bestände sind aber für weit entfernt wohnende Heimat- und Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, festzustellen, wo verstreut liegende Bestände mit lokalem Bezug auffindbar sind und ob sich eine Anreise zur Einsicht lohnt. Auf der folgenden Seite können Sie die Inhalte der ihnen zur Verfügung stehenden Findbücher und Informationen eintragen oder finden.

Auch kann auf Fundorte in überregionalen Archiven verwiesen werden.

Bibliotheken

Historische Lehrerbibliothek

des Gymnasium Petrinum Recklinghausen. Seit Ende 2002 befindet sich die historische Bibliothek des Gymnasium Petrinum in der Arbeitstelle "Historische Bestände in Westfalen" der ULB Münster. Es handelt sich um eine aussergewöhnliche Bibliothek, die durch ihre dichte Überlieferung vor allem im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts bemerkenswert ist. Sie wird hier sachgerecht erschlossen und konservatorisch betreut. Der Katalog der Bibliothek [5] ist seit Mai 2003 online verfügbar und wird regelmäßig aktualisiert. Während der Erschließungphase sind die Bibliotheksbestände im Handschriften-Lesesaal der Universitäts- und Landesbibliothek einsehbar. Möglich sind auch Kopieraufträge und Verfilmungen (Kontakt: Tel. 0251 / 83-24047, -24066). Im Sommer 2004 ist ein Teil des Bestandes in die restaurierten Bibliotheksräume des Gymnasiums nach Recklinghausen zurückgekehrt, der zweite Teil folgt Anfang 2005.

Das Projekt "Erschließung der historischen Lehrerbibliothek Petrinum" wird dankenswerterweise von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung [6] gefördert.

Beiträge mit Hinweisen auf Geschichte und Bestände der Bibliothek:

  • Heribert Seifert: Geschichte und Bestand der historischen Lehrerbibliothek
  • Andrea Fondermann: Poetische Wälder (Gryphius)
  • Andrea Fondermann: Schulberichte aus dem frühen 20. Jahrhundert
  • Reinhard Feldmann: Grundsätze der Konservierung

Weitere Bibliotheken

  • Stadtbücherei Recklinghausen
  • Landesbiliothek Dortmund

Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Ehrenmäler

Weitere Internetseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Informationen aus dem genealogischen Ortsverzeichnis


Wappen_NRW_Kreis_Recklinghausen.png Städte und Gemeinden im Kreis Recklinghausen (Regierungsbezirk Münster)

Castrop-Rauxel | Datteln | Dorsten | Gladbeck | Haltern am See | Herten | Marl | Oer-Erkenschwick | Recklinghausen | Waltrop |

bis 1921: Osterfeld


Patenschaft

Folgende Nutzer betreuen regelmäßig diese Seite und sind Ansprechpartner für alle Fragen im Zusammenhang mit der Seite: Virtuelle Geschichtswerkstatt Kreis Recklinghausen: