Provinz Posen: Unterschied zwischen den Versionen

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* dass. für die Provinz Grenzmark Posen-Westpreußsen, Leipzig 1922
 
* dass. für die Provinz Grenzmark Posen-Westpreußsen, Leipzig 1922
  
* Handbuch dese Grundbesitz im Deutschen Reiche, I. Das Kgr.Preußen
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* Handbuch des Grundbesitz im Deutschen Reiche, I. Das Kgr.Preußen, Lieferung 7: Provinz Posen: Berlin 1881, 1884, 1891, 1899, 1902
  Lieferung 7: Provinz Posen: Berlin 1881, 1884, 1891, 1899, 1902
 
  
 
* Bussenius/Hubatsch: Urkunden und Akten zur Geschichte der preussischen Verwaltung in Südpreußen und Neuostpreußen. 1793-1806. Frankfurt a.M./Bonn 1961  
 
* Bussenius/Hubatsch: Urkunden und Akten zur Geschichte der preussischen Verwaltung in Südpreußen und Neuostpreußen. 1793-1806. Frankfurt a.M./Bonn 1961  

Version vom 4. April 2006, 06:15 Uhr

Einleitung

Datei:Lokal Provinz Posen.png
Lokalisierung der Provinz Posen

Flagge

Flagge der Provinz Posen

Wappen

Wappen Posen.png

Das Wappen der Provinz Posen führt im silbernen Schild den preußischen Adler. Diesem ist ein roter, mit goldener Laubkrone gekrönter Schild mit einem goldgekrönten und -bewehrten silbernen Adler auf die Brust gelegt. Der wachsende Adler des Brustschildes findet sich wieder auf dem gekrönten Spangenhelm mit rot-silberner Decke. Das Schildbild wiederholt sich in der Provinz-Standarte, die ein Ritter mit roten und weißen Helmfedern hält.

Landesfarben

Allgemeine Information

Dei preußische Provinz Posen liegt im östlichen Deutschen Reich und grenzt im Norden an die Provinzen Pommern und Westpreußen, im Westen und Süd-Westen an die Provinzen Brandenburg und Niederschlesien, im Süden an Oberschlesien und im Osten an Polen.


Politische Einteilung

Die preußische Provinz Posen entstand 1815 aus der Provinz Südpreußen. Als Südpreußen wurden die Gebiete bezeichnet, die 1793 nach der zweiten polnischen Teilung an Preußen kamen.

Datei:Karte Provinz Posen.png

bis 1919

Die Provinz Posen war 1914 in zwei Regierungsbezirke und 42 Kreise unterteilt:

Regierungsbezirk Posen (28 Kreise)

Adelnau, Birnbaum, Bomst, Fraustadt, Gostingen (Gostyn), Grätz, Jarotschin, Kempen, Koschmin, Kosten, Krotoschin, Lissa, Meseritz, Neutomischel, Obernik, Ostrowo, Pleschen, Posen-Stadt, Posen-Ost und Posen-West, Rawitsch, Samter, Schildberg, Schmiegel, Schrimm, Schroda, Schwerin (Warthe), Wreschen

Regierungsbezirk Bromberg (14 Kreise)

Bromberg-Stadt, Bromberg-Land, Filehne, Gnesen, Hohensalza, Kolmar, Mogilno, Scharnikau (Czarnikau), Schubin, Strelno, Wirsitz, Witkowo, Wongrowitz, Znin

ab 1920

Durch den Versailler Vertrag wurde die Provinz Posen im Januar 1920 aufgelöst. Der größte Teil musste ohne Volksabstimmung an das neugeschaffene Polen abgetreten werden, mit folgenden Ausnahmen:

  • Teile der Kreise Kolmar, Scharnikau (Czarnikau) und Filehne blieben beim Deutschen Reich und gehörten ab 1922 zur neuen preußischen Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, die am 01. Oktober 1938 aufgelöst wurde. Die ehemaligen Kreisgebiete kamen dann zur Provinz Pommern.
  • Die Kreise Schwerin (Warthe), Meseritz und Teile des Kreises Bomst blieben ebenfalls beim Deutschen Reich und gehörten ab 1922 auch zur preußischen Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen. In 1938 kamen die Kreise dann zur Provinz Brandenburg, der Kreis Bomst wurde dem Brandenburger Kreis Züllichau-Schwiebus zugeordnet.
  • Der Kreis Fraustadt verblieb ebenfalls beim Deutschen Reich und gehörte ab 1922 zur preußischen Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen. 1938 kam der Kreis dann zur Provinz Schlesien (Niederschlesien).

ab 1939

Nach der Auteilung Polens im Oktober 1939 wurde aus den 1920 an Polen abgetretenen Gebieten der Reichsgau Posen (ab 1940 umbenannt in Reichsgau Wartheland) gebildet. Die auf Grund des Versailler Vertrages in 1920 im Deutschen Reich verbliebenen Gebiete (siehe oben) kamen nicht zurück sondern verblieben in den Provinzen Pommern, Brandenburg und Schlesien. Im Osten kamen umfangreiche Gebiete von Polen an den Reichsgau, die vor 1919 nicht zum Deutschen Reich gehörten.

  • Teile der bis 1920 zur Provinz Schlesien gehörenden Kreise Groß Wartenberg, Guhrau, Militsch und Namslau wurden an Polen abgetreten und kamen in 1939 zu den Kreisen Ostrowo und Kempen.
  • Die Kreise Wirsitz, Bromberg-Stadt und Bromberg-Land kamen 1939 zum Reichsgau Danzig-Westpreußen
  • Von dem 1939 hinzugekommenen polnischen Gebiet wurden die Kreise Hermannsbad, Leslau-Stadt, Leslau-Land, Waldrode, Konin, Warthbrücken, Kutno, Lentschütz, Turek, Kalisch-Stadt, Kalisch-Land, Schieratz, Welungen, Lask, Litzmannstadt-Stadt und Litzmannstadt-Land gebildet.

Das Wartheland wird in drei Regierungsbezirke mit 44 Kreisen unterteilt:

Regierungsbezirk Hohensalza

Altburgund (früher: Schubin), Dietfurt (früher: Znin), Eichenbrück (früher: Wongrowitz), Gnesen-Stadt, Gnesen Land, Hermannsbad, Hohensalza Stadt, Hohensalza Land, Konin, Kutno, Leslau-Stadt, Leslau-Land, Mogilno, Waldrode, Warthbrücken

Regierungsbezirk Kalisch / Litzmannstadt

Kalisch-Stadt, Kalisch-Land, Kempen, Lask, Lentschütz, Litzmannstadt-Stadt, Litzmannstadt-Land, Ostrowo, Schieratz, Turek, Welungen

Regierungsbezirk Posen

Birnbaum, Gostingen (Gostyn), Grätz, Jarotschin, Kolmar, Kosten, Krotoschin, Lissa, Obernik, Posen-Stadt, Posen-Land, Rawitsch, Samter, Scharnikau (Czarnikau), Schrimm, Schroda, Wollstein (früher: Bomst), Wreschen

ab 1945

Nach dem zweiten Weltkrieg kam das Gebiet des Reichsgaues Wartheland an Polen, die Gebiete der preußischen Provinz Posen, die auf Grund des Versailler Vertrages 1920 beim Deutschen Reich verblieben, wurde unter polnische Verwaltung gestellt. In 1990 wurden die unter polnischer Verwaltung stehenden Gebiete von der Bundesrepublik Deutschland als völkerrechtlich zu Polen gehörig anerkannt.


Gerichtsbezirke

Das höchste Gericht für die Provinz Posen war das Oberlandesgericht in Posen (Poznan).

Die niedrigeren Gerichte waren:

  • Landgericht Bromberg mit 7 Amtsgerichten: Bromberg, Exin, Inowrazlaw, Krone, Labischin, Schubin, Strelno.
  • Landgericht Gnesen mit 5 Amtsgerichten: Gnesen, Mogilno, Tremessen, Wongrowitz, Wreschen.
  • Landgericht Lissa mit 8 Amtsgerichten: Bojanowo, Fraustadt, Gostyn, Jutroschin, Kosten, Lissa, Rawitsch, Schmiegel.
  • Landgericht Meseritz mit 9 Amtsgerichten: Bentschen, Birnbaum, Graetz, Meseritz, Neutomischel, Schwerin, Tirschtiegel, Unruhstadt, Wollstein.
  • Landgericht Ostrowo mit 8 Amtsgerichten: Adelnau, Jarotschin, Kempen, Koschmin, Krotoschin, Ostrowo, Pleschen, Schildberg.
  • Landgericht Posen mit 9 Amtsgerichten: Obornik, Pinne, Posen, Pudewitz, Rogasen, Samter, Schrimm, Schroda, Wronke.
  • Landgericht Schneidemühl mit 13 Amtsgerichten: Czarnikau, Deutsch-Krone, Filehne, Jastrow, Kolmar, Lobsens, Margonin, Märkisch-Friedland, Nakel, Schloppe, Schneidemühl, Schönlanke, Wirsitz.

Zur Rechtspflege wurden bei den Landgerichten Schwurgerichte (3 Richter und 12 Geschworene) und bei den Amtsgerichten Schöffengerichte (1 Amtsrichter und 2 Schöffen) gebildet.

Verkehrswege

Neben Wasserstrassen und einer Menge von Chausseen gibt es ein grosse Anzahl Bahnstrecken für den Verkehr innerhalb der Provinz und nach aussen. Um 1910 gab es folgenden Bahnstrecken:

  • Die Ostbahn von Kreuz über Bromberg nach Thorn mit den Zweigbahnen Landsberg-Schwerin-Meseritz, Bromberg-Fordon-Culmsee, Bromberg-Znin, Nakel-Gnesen, Nakel-Konitz und den Kleinbahnen Weißenhöhe-Lobsens-Witoslaw und Bromberg-Crone an der Brahe.
  • Die Thorn-Posener Bahn mit den Zweigstrecken Hohensalza-Bromberg, Hohensalza-Kruschwitz, Hohensalza-Rogasen, Mogilno-Strelno und der Kleinbahn Gnesen-Witkowo-Powidz.
  • Die öls-Gnesener Bahn mit der Zweigstrecke Posen-Stalkowo und der Kleinbahn Militsch-Sulmirschütz.
  • Die Posen-Belgarder Bahn über Schneidemühl.
  • Die Posen-Stargarder Bahn mit den Zweigstrecken Rokietnica-Birnbaum und Kreuz-Rogasen.
  • Die Märkisch-Posener Bahn mit den Zweigstrecken nach Reppen-Meseritz-Birnbaum, Bentschen-Meseritz, Bentschen-Wollstein-Lissa, Bentschen-Rotenburg und den Kleinbahnstrecken nach Grätz, Neustadt und Neutomischel.
  • Die oberschlesische Bahn mit den Zweigstrecken Czempin-Schrimm, Lissa-Glogau und Bajanowo-Guhrau.
  • Die Posen-Kreuzburger Bahn über Jarotschin und Kempen nach Schlesien mit den Zweigstrecken Jarotschin-Lissa, Ostrowo-Lissa, und Ostrowo-Stalmierzyce.
  • Die Bahn von öls über Kempen zur polnischen Grenze (Wilhelmsbrück).

Schulwesen

Für die Schulbildung gab es in der Provinz zahlreiche Volks- und Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und höhere Unterrichtsanstalten. Für die Lehrerbildung gab es Lehrer- und Lehrerinnenseminare und Präparandenanstalten. Taubstumme und Blinde wurden in besonderen Anstalten unterrichtet.

Um 1910 gab es die folgenden Lehranstalten:

  • 1 Hochschule in Posen
  • 17 Gymnasien in: Bromberg, Nakel, Schneidemühl, Hohensalza, Wongrowitz, Gnesen, Posen (3, von denen eines auch Realschulklassen hatte), Rogasen, Meseritz, Fraustadt, Rawitsch, Lissa, Schrimm, Krotoschin und Ostrowo.
  • 1 Realgymnasium in Bromberg
  • 2 Progymnasien in Tremessen und Kempen
  • 3 Taubstummenanstalten in: Posen, Bromberg und Schneidemühl
  • 1 Blindenanstalt in Bromberg
  • 9 Präparandenanstalten in: Czarnikau, Lobsens, Rogasen, Lissa, Meseritz, Bromberg, Wollstein, Schneidemühl und Schönlanke
  • 7 Lehrerseminare in: Bromberg, Exin, Schneidemühl, Paradies, Koschmin und Rawitsch (2)
  • 3 Lehrerinnenseminare in: Posen und Bromberg (2)

Geschichte

Ein Teil von Grosspolen kam unter König Friedrich II von preußen in 1772 bei der ersten polnischen Teilung als Netzebezirk an preußen. Bei der zweiten polnischen Teilung in 1793 wurde der Rest der Provinz Posen von König Friedrich Wilhelm II von preußen übernommen und als Südpreußen bezeichnet.

Nach der preussischen Niederlage durch Napoleon Bonaparte, wurde Posen mit dem Grossherzogtum von Warschau vereinigt (1807-1815). Als mit der Macht Napoleons auch das Grossherzogtum Warschau fiel, erhielt preußen die Provinz Posen zurück (1815-1919). Die Provinz Posen ist in die Regierungsbezirke Posen und Bromberg unterteilt. Die Hauptstadt der Provinz ist Posen (Poznan).

Nach dem Ersten Weltkrieg kam Posen an das neu gebildete Polen. Deutschland besetzte die Provinz Posen im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) und nannte sie Warthegau. In 1945 kam Posen zurück an Polen und die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben.


Genealogische und historische Gesellschaften

Anmerkung: Die aufgeführten Vereine sind freiwillige Organisationen, die mit Ehrenamtlichen Personen arbeiten. Anfragen sollte Rückporto beigelegt werden; sofern es sich um Anfragen handelt, die größere Nachforschungen erfordern, auch eine kleine Spende.

Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher e.V. (AGoFF)
Fuhrweg 29, D-53229 Bonn, Germany
Forschungsstelle Posen:
Hilde Möller, Oppenheimer Str. 50, D-60594 Frankfurt am Main, Germany
Forschungsaufträge werden nicht übernommen, sondern nur Auskünfte (an AGoFF-Mitglieder 
kostenlos, an Nichtmitglieder je nach Aufwand) erteilt.


Genealogische und historische Urkunden

Grundbücher

Die Lagerorte der Akten von den Land- und Amtsgerichten ist unbekannt. Von besonderem Interesse sind die Grund- und Hypotheken Akten, über die es bis heute keine Veröffentlichungen gibt. Staatliche Akten verblieben zum Teil in Polen und sind zum Teil in Berliner Archiven.

Zusätzlich zu den Grund- und Hypotheken Akten, die bei den Gerichten (Amtsgerichte) aufbewahrt wurden, gibt es eine wichtige und praktisch unbekannte Quelle: Generalkommission für Westpreußen und Posen zu Bromberg mit Unterlagen im Staatsarchiv Bromberg (Archiwum Panstwowe w Bydgoszcz) die 116.118 Bände für die Jahre 1812-1920 beinhalten.

Militär

In grösseren Städten lag eine bedeutende Anzahl von Soldaten verschiedener Truppengattungen. Die Mannschaften des Regierungsbezirkes Bromberg gehörten zum 2. Armeekorps mit Generalkommando in Stettin, die des Regierungsbezirkes Posen gehörten zum 5. Armeekorps mit Generalkommando in Posen. Posen und Bromberg waren die bedeutendsten Garnisonen. Die anderen Garnisonsstädte waren: Gnesen, Hohensalza, Schneidemühl, Fraustadt, Lissa, Rawitsch, Krotoschin, Ostrowo, Wreschen und Schrimm.


Bibliographie

Genealogische Werke

  • Deutsches Geschlechterbuch: Posener Bände = 62, 78, 116 und 140. Verlag C.A. Starke, Limburg/Lahn.

Historische Werke

  • Meyer, Dr. Christian: Geschichte des Landes Posen.
    484 Seiten, Verlag Joseph Jolowicz, Posen 1881
    [Nachdruck: 1979 Ackerstaff & Kuballe in Osnabrück; Nachdruck: 2000 Verlag f. Kunstreproduktionen, Neustadt/Aisch, ISBN 3-89557-140-7]

Weitere Literatur

  • Niekammer's Güter-Adressbücher: Güter-Adressbuch für die Provinz Posen. Stettin 1907, 1913
  • dass. für die Provinz Grenzmark Posen-Westpreußsen, Leipzig 1922
  • Handbuch des Grundbesitz im Deutschen Reiche, I. Das Kgr.Preußen, Lieferung 7: Provinz Posen: Berlin 1881, 1884, 1891, 1899, 1902
  • Bussenius/Hubatsch: Urkunden und Akten zur Geschichte der preussischen Verwaltung in Südpreußen und Neuostpreußen. 1793-1806. Frankfurt a.M./Bonn 1961
  • Bussenius: Die preußische Verwaltung in Süd- und Neuostpreußen 1793 - 1806 [= Studien zur Geschichte preußens Bd. 6]. Quelle & Meyer, Heidelberg 1960
  • Heike, Otto: Die Provinz Südpreußen - preußische Aufbau- und Verwaltungsarbeit im Warthe- und Weichselgebiet 1793 - 1806. Herder-Institut, Marburg 1953
  • Prümers, Dr. Rodgero: Das Jahr 1793. Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte der Organisation Südpreußens [= Sonderveröffentlichung der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen]. Posen 1895
  • Bliss, Winfried: Die Plankammer der Regierung Bromberg. Spezialinventar 1772 bis 1912. Köln, Wien 1978
  • Rogall, Joachim: Die Deutschen im Posener Land und in Mittelpolen. Langen Müller, München 1993
  • Rogall, Joachim: Die Geistlichkeit der evangelisch-unierten Kirche in der Provinz Posen 1871-1914 und ihr Verhältnis zur preussischen Polenpolitik. Herder-Institut, Marburg 1990
  • Rauschnig, Hermann: Die Abwanderung der Deutschen aus Westpreußen und Posen nach dem Ersten Weltkrieg. Hobbing, Berlin 1988



Internetlinks