Wisch und Umgegend/16: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (1 Versionen)
 
(''GenWiki-Red.:'' Jahreszahl handschriftlich eingetragen.)
 
(5 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Wisch und Umgegend|15|16|17|unkorrigiert}}
+
{{Wisch und Umgegend|15|16|17|korrigiert}}
 +
; *1835: an diesem Tage vor Wasser und Eis nicht könnten wegkommen, so haben wir den Sarg am 20. Dezember nach Schönberg gefahren und bei dem Krüger Klaus Wiese in den Saal gesetzt. Von dort haben wir meine Frau sodann am 21. Dezember zur Ruhe bestattet.
 +
 
 +
; 1848<ref>''GenWiki-Red.:'' Jahreszahl handschriftlich eingetragen.</ref>: (Die letzte Aufzeichnung stammt von Klaus Stoltenberg, dem Vater des jetzigen Besitzers.)
 +
; 1872: am 13 November war die große Sturmflut. Unser Dorf wurde arg mitgenommen. Man fuhr - es war an einem Mittwoch - mit Kähnen im Orte, die von Stoltenberg und Fahren herübergebracht waren. Auf Fernwisch ertranken 80 Schafe und 47 Rinder. Da der Barsbeker Deich brach, ging das Vieh mit dem Strom nach dem Dänischen Wohld. Auch die Fische aus unsern süßen Gewässern trieben tot dort an. Die Bewohner der Heidkate, Hans Göttsch und Esther, flüchteten sich mit ihrer Habe auf den Boden des Hauses und standen in nicht geringer Lebensgefahr. Die Tafeln der Wände waren vom Wasser ausgeschlagen, und die Wogen peitschten durchs Haus.
 +
: Kalifornien wurde schon gegen 11 Uhr vormittags weggespült. Die Bewohner retteten sich nach dem Holm. Das Fachwerk des zerstörten Hauses setzte sich auf einem Felde der Wischler Gemarkung fest. Es wimmelte förmlich von Ratten und Mäusen, die darauf eine Zuflucht gefunden.
 +
: Dem Ackerbau schadete diese Flut nicht, da das Wasser sehr rasch wieder verschwand. Das Korn wuchs im Sommer darauf sogar sehr üppig. Ein mäßiger Salzgehalt schadet dem Boden nicht. Erfahrene Landleute meinen überdies, daß diese Flut fetten Nordseeschlick zurückgelassen. Da der Wind zunächst stark aus West wehte, so hat diese Ansicht allerdings viel für sich.
 +
; 1874: am 10. Februar kam abermals die Flut. Das Wasser kam nicht hoch, stand aber lange. Der Boden krankte, und es dauerte längere Jahre bis alle Nachwehen überwunden waren.
 +
;1879: am 4. August, also 100 Jahre nach dem Schönberger Brand, hatten wir ein sehr starkes Gewitter. In Barsbek zündete der Blitz. Das Haus des Bauernvogts ging in Flammen auf.
 +
 
 +
----
 +
<references/>

Aktuelle Version vom 26. März 2008, 14:07 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Wisch und Umgegend
<<<Vorherige Seite
[15]
Nächste Seite>>>
[17]
Wisch und Umgegend.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


*1835
an diesem Tage vor Wasser und Eis nicht könnten wegkommen, so haben wir den Sarg am 20. Dezember nach Schönberg gefahren und bei dem Krüger Klaus Wiese in den Saal gesetzt. Von dort haben wir meine Frau sodann am 21. Dezember zur Ruhe bestattet.
1848[1]
(Die letzte Aufzeichnung stammt von Klaus Stoltenberg, dem Vater des jetzigen Besitzers.)
1872
am 13 November war die große Sturmflut. Unser Dorf wurde arg mitgenommen. Man fuhr - es war an einem Mittwoch - mit Kähnen im Orte, die von Stoltenberg und Fahren herübergebracht waren. Auf Fernwisch ertranken 80 Schafe und 47 Rinder. Da der Barsbeker Deich brach, ging das Vieh mit dem Strom nach dem Dänischen Wohld. Auch die Fische aus unsern süßen Gewässern trieben tot dort an. Die Bewohner der Heidkate, Hans Göttsch und Esther, flüchteten sich mit ihrer Habe auf den Boden des Hauses und standen in nicht geringer Lebensgefahr. Die Tafeln der Wände waren vom Wasser ausgeschlagen, und die Wogen peitschten durchs Haus.
Kalifornien wurde schon gegen 11 Uhr vormittags weggespült. Die Bewohner retteten sich nach dem Holm. Das Fachwerk des zerstörten Hauses setzte sich auf einem Felde der Wischler Gemarkung fest. Es wimmelte förmlich von Ratten und Mäusen, die darauf eine Zuflucht gefunden.
Dem Ackerbau schadete diese Flut nicht, da das Wasser sehr rasch wieder verschwand. Das Korn wuchs im Sommer darauf sogar sehr üppig. Ein mäßiger Salzgehalt schadet dem Boden nicht. Erfahrene Landleute meinen überdies, daß diese Flut fetten Nordseeschlick zurückgelassen. Da der Wind zunächst stark aus West wehte, so hat diese Ansicht allerdings viel für sich.
1874
am 10. Februar kam abermals die Flut. Das Wasser kam nicht hoch, stand aber lange. Der Boden krankte, und es dauerte längere Jahre bis alle Nachwehen überwunden waren.
1879
am 4. August, also 100 Jahre nach dem Schönberger Brand, hatten wir ein sehr starkes Gewitter. In Barsbek zündete der Blitz. Das Haus des Bauernvogts ging in Flammen auf.

  1. GenWiki-Red.: Jahreszahl handschriftlich eingetragen.